Für viele noch verbliebene Konservative in der CDU/CSU dürfte es nach dem Rückzug von Ralf Höcker der nächste Schock sein, Angela Merkel hingegen ist vermutlich ein Stein vom Herzen gefallen. Denn Friedrich Merz hat sich im Grunde als Linker bekannt. Offensichtlich hat er bemerkt, dass, wer in der CDU etwas werden will, an Merkel nicht vorbei kommt. Denn wie schon die Entlassung des Ostbeauftragten bewies, bestimmt sie die politische Richtung, und die führt eindeutig noch weiter nach links. Deswegen kommt nun die Anbiederung an den linksradikalen Zeitgeist.
Nach rechts treten, nach links kuscheln
Bei einem Auftritt in Berlin hat der von vielen fälschlicherweise als Heilsbringer gefeierte Politiker etwas von sich gegeben, was tief blicken lässt. Als er nach dem Motiv für seine Rückkehr gefragt wird, antwortete Merz, dass ihn am allermeisten das Erstarken rechter politischer Kräfte umtreibt, und wenn er einen Beitrag dazu leisten könne, dass dieses Gesindel wieder verschwinde, dann wolle er das tun. Und auch zur “WerteUnion” geht Merz auf größtmögliche Distanz. Er sagte am Donnerstag Abend laut Handelsblatt auf einem Mittelstandsforum in Berlin: “Es wäre gut, wenn es diese Werteunion gar nicht gäbe.” Er finde es nicht sehr sympathisch, was von dieser Seite komme. Seine Distanzieritis scheint sich für ihn auszuzahlen, denn in der Debatte um den künftigen Kanzlerkandidaten der Union sehen die Bundesbürger laut einer weiteren Umfrage für Merz die meisten Chancen.
Kandidaten für linken Zeitgeist
So trauen 26 Prozent der Befragten Merz am ehesten zu, ein guter Kanzler zu sein. 18 Prozent sprachen sich für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet aus und zehn Prozent für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Die nächsten CDU-Kanzlerkandidaten sind also: Einer, der noch härter gegen rechts kämpfen will, einer der noch härter gegen rechts kämpfen will und noch einer, der härter gegen rechts kämpfen will. Zudem scheint keiner von ihnen ein Problem damit zu haben, mit den Grünen zu koalieren, und Spahn will sogar jeden verpflichten, Organspender zu werden, es sei denn, er widerspricht ausdrücklich. Unter den Wählern von CDU/CSU kommt Merz auf 44 Prozent Zuspruch, Laschet auf 21 und Spahn auf 13 Prozent. Ob diese Wähler wissen, wie Merz zur WerteUnion steht, ist nicht bekannt.