Die Bundesvorsitzende der CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer, hat heute ihren Verzicht auf die Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahlen 2021 bekannt gegeben. Sie kündigt auch ihren baldigen Rücktritt als Bundesvorsitzende der CDU an.
“AKK” steht für den Merkel-Kurs
Die farblose Kramp-Karrenbauer gilt in der CDU schon lange als angeschlagen. Im Dezember 2018 setzte sie sich in der Wahl zur Bundesvorsitzenden der CDU mit einer hauchdünnen Mehrheit gegen ihren Konkurrenten Friedrich Merz durch. Schon damals galt ihr Kurs als umstritten. Von der Presse oft als „Mini-Merkel“ tituliert, steht sie für eine Fortsetzung des bisherigen Merkel-Kurses der CDU. Demselben Kurs, der die CDU innerhalb von Jahren von mehr als 40 Prozent (Ergebnis Bundestagswahl 2013) auf laut aktuellen Umfragen 28 Prozent gebracht hat. Die Rufe nach einer konservativen Erneuerung der Christdemokraten verstummten mit der Wahl Kramp-Karrenbauers. Doch „AKK“ lieferte nicht, wie es nötig gewesen wäre.
Das Aus der bisherigen Chefin
Die neue Chefin fiel größtenteils durch Führungsschwäche auf. Große politische Projekte waren eigentlich Sache der Kanzlerin. Doch als CDU-Chefin fiel alles, was im Volk an Regierungsarbeit schlecht ankam, auch auf sie zurück. Auch den Einbruch der CDU bei zahlreichen Landtagswahlen kann sie eigentlich nicht verantworten. Doch auch hier fällt am Ende alles auf sie zurück. In Folge dieser Negativpresse war sie gefühlt nur mit parteiinterner Krisenbewältigung beschäftigt. Und genau in diesem Punkt versagte sie am meisten. Sie schaffte es nicht, die Partei zu einen. In ihrer Ausstrahlung fehlte die nötige Autorität, vor der Kamera wirkte sie zumeist hilflos. Ihr zweites wichtiges Amt, das als Verteidigungsministerin, vernachlässigte sie komplett. Obwohl der Posten an sich schon als Vollzeit-Beschäftigung mehr als genug Arbeit mit sich bringt. Die Thüringen Krise, die symbolisch ihr katastrophales Verhalten in Drucksituationen repräsentiert, brach ihr letzten Endes ihr politisches Genick
Kandidiert Merkel noch einmal?
Es wird spannend, wie es nun in der CDU weitergeht. Merz, der konservative Hoffnungsträger, könnte sich nun erneut in Position bringen. Seine Kandidatur würde sicherlich Schwung in die Partei bringen. Merz gilt jedoch als erbitterter Feind Merkels. Unwahrscheinlich, dass Merkel so ihr politisches Erbe hinterlassen will. Es ist völlig offen, wen das Merkel-Lager gegen Merz in Stellung bringen will. Oder tritt die Kanzlerin selbst noch einmal an? Sie betonte immer wieder, dass sie nicht erneut kandidieren will. Doch in Krisensituationen bewies sie schon oft, dass sie das Ruder in die Hand nehmen möchte. Und trotz aller Kritik steht der Großteil der Partei immer noch hinter ihr.