Die Medienempörung über die Platzvergabe beim anstehenden NSU-Prozess ist noch in Erinnerung. Aus der Türkei und aus türkischen Organisationen in Deutschland hagelte es Protest, nachdem die Akkreditierung der türkischen Journalisten zu spät oder gar nicht erfolgt war. Deutsche Kollegen kritisierten die nachvollziehbare Vorgehensweise des Münchener Gerichts. Das türkische Blatt Sabah verlangte per Verfassungsbeschwerde fixe Plätze für türkische Medien und bekam Recht. Es kam zu einer Verlosung der Beobachterplätze für die Presse. Die eigene Kritik wurde vielen Blättern nun zum Verhängnis und erneut ist die Empörung groß.
Große Zeitungen verloren ihre Plätze
Im ersten Anlauf waren große Medien wie Stern, Frankfurter Allgemeine Zeitung oder Welt aufgrund ihrer zeitgerechten Reservierungen Plätze zugeteilt worden. Nach dem deutsch-türkischen Schauspiel gehen diese Plätze an andere Medien. Im zweiten Anlauf haben sich 324 Medien um einen Platz im Gerichtssaal beworben – 4 von 50 Plätzen waren für türkische Medien reserviet. Die linksextreme Berliner taz – ursprünglich auf Platz eins gereiht – geht nun leer aus und will nun ihrerseits klagen – mit merkwrüdigen Argumenten.
Die taz hatte zunächst angekündigt, auch auf Türkisch zu berichten, falls keine türkischen Medien zugelassen werden. Nun kann sie sich ihre Berichte aus Zeitungen wie Sabah oder Hürriyet übersetzen. Sie sind in Berlin problemlos erhältlich.