Weil er die Sprache der meisten Einwanderer spricht und eine pädagogische Ausbildung in seiner früheren Heimat absolvierte, arbeitet er (Name der Redaktion bekannt) nebenbei auch als Flüchtlingshelfer in Wien. In Zusammenarbeit mit der MA 11 (Amt für Jugend und Familie) nimmt sich der Mann vor allem Jugendlicher an.
Falsche Flüchtlingspolitik
Was er dort so alles erlebt, plaudert er bereitwillig aus, bis ihm die Frage gestellt wird, ob er unzensuriert ein Interview geben würde: “Da verliere ich meine Arbeit”, ist die durchaus verständliche Antwort. Zuvor aber redete der Flüchtlingsbetreuer wie ein Wasserfall über die Zustände in der österreichischen Flüchtlingspolitik, die seiner Meinung nach eine falsche ist.
Mehr als 4.000 Euro pro Flüchtling für Caritas
Er kritisierte zum Beispiel, dass die Caritas mehr als 4.000 Euro monatlich für die Betreuung eines Jugendlichen bekäme, dass er mit demselben Jugendlichen mehrmals vor Gericht stünde, ohne dass dieser für seine Vergehen wirklich bestraft würde, oder dass seine “Klienten” sofort zu Therapiestunden beim Psychologen kämen, während österreichische Kinder monatelang darauf warten müssten. Er behauptet:
Einem Flüchtlingskind werden rasch 30 Therapiestunden bezahlt. Geht es dann nicht hin zu allen Therapiestunden, bekommt es gleich nochmals 30 Stunden genehmigt.
Notschlafstellen werden von Gastarbeitern missbraucht
Nebenbei wäre er auch dahinter gekommen, dass die sogenannten Notschlafstellen, die eigentlich Obdachlosen zur Verfügung stehen sollten, mehrheitlich von bulgarischen und rumänischen Gastarbeitern belegt seien, die in Österreich einer Arbeit nachgehen und sich mit der Nächtigung in der Notschlafstelle ein Hotel ersparen. Dies habe er vor allem in der Unterkunft in der Nähe des Hauptbahnhofes beobachtet.
Das alles sind Vorkommnisse, die ihn ärgern. Der Sozialstaat, der auch ihm eine Hilfe war, würde oft schamlos ausgenützt. Daher wähle er seit zwei Jahren nur noch FPÖ, in der Hoffnung, dass sich in der Flüchtlingspolitik etwas ändert.
Caritas warnt vor Demontage des Sozialstaates
Es ist selten der Fall, dass einer, der mit Flüchtlingen sein Geld verdient, in die Öffentlichkeit geht und das System anprangert. Der Mann, selbst ein Ausländer, der sein Glück in Österreich suchte, will dem Treiben aber offensichtlich nicht mehr länger zuschauen und plaudert aus der Schule – zwar anonym, aber deshalb nicht weniger glaubwürdig.
Hört man ihm zu, stehen seine Aussagen diametral im Widerspruch zu der Caritas-Kampagne, in der die Caritas-Direktoren samt ihres Präsidenten Michael Landau anprangern, dass die neue Regierung den Sozialstaat schrittweise demontieren wolle. In der PR-Arbeit sind Hilfsorganisationen schon immer Profis gewesen. So wird der ORF von Caritas & Co. regelmäßig eingeladen, über soziale Projekte in aller Welt zu berichten. Nicht auszuschließen, dass für diese Reisen auch Spendengelder verwendet werden.