Haben die USA in den Jahren 1950 bis 1975 infizierte Zecken zum Zwecke der biologischen Kriegsführung eingesetzt bzw. hier weitreichende Projekt- und Planungsarbeiten durchgeführt? Das US-Repräsentantenhaus beschäftigt sich aktuell mit der möglichen Verwendung infizierter Zecken als Biokriegswaffe. Die Initiative dazu setzte der republikanische Abgeordnete Chris Smith aus New Jersey. In seiner Parlaments-Initiative wird das US-Verteidigungsministerium dazu aufgefordert Auskunft darüber zu geben, ob es in den 50iger, 60iger und 70iger Jahren „Experimente mit Insekten, insbesondere Zecken“ gegeben hat.
Der Antrag fußt auf einer Veröffentlichung unter dem Titel „Bitten: The Secret History of Lyme Disease and Biological Weapons“ die aus der Feder der renomierten Stanford-Medizinerin Kris Newby stammt. Newby zitiert dort den Schweizer Forscher Willy Burgdorfer, der die Lyme-Borreliose entdeckt hat. Laut Burgdorfer soll sich Krankheit habe sich ausgebreitet, nachdem in den 60er-Jahren ein militärisches Experiment fehlgeschlagen sei.
Biologische Waffen: Burgdorfer züchtete Insekten für die US-Armee
Der im Jahr 2014 verstorbene Forscher Burgdorfer züchtete Insekten für die US-Armee. So zählte zu seinen Aufgaben Flöhe, Mücken und Zecken zu züchten und diese mit für Menschen gefährlichen Krankheitserregern zu infizieren. In weiterer Folge hätten diese dann hinter den feindlichen Linien abgeworfen werden sollen, um Krankheiten bei gegnerischen Truppen aber auch der Zivilbevölkerung hervorzurufen. Gezüchtet sollen diese Insekten in den Forschungszentren Fort Detrick im US-Bundesstaat Maryland und auf Plum Island, Bundesstaat New York.
Obwohl der republikanische US-Präsident Richard Nixon diese Experimente 1969 untersagte, breitete sich die Lyme-Borreliose seit 1975 in den USA aus. Dort erkranken jährlich zwischen 300.000 und 427.000 Menschen an Lyme-Borreliose, in Europa 65.000. Seit der Hersteller Glaxo Smith Kline 2002 einen Impfstoff wegen schwerer Nebenwirkungen vom Markt genommen hat, ist eine Schutzimpfung nicht mehr möglich.