„Es ist an der Zeit, die ständigen Wortgefechte, Übertreibungen und die Zuspitzungen für Schlagzeilen zu beenden und zur Vernunft zu kommen“, appellierte vor dem Wochenende der Generalsekretär der ÖVP, Christian Stocker.
Respektvoller Umgang
Anlass war die Wortmeldung „präfaschistoid“ vom grünen Vizekanzler Werner Kogler Richtung Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Für Stocker ist „gegenseitiger Respekt in einer Demokratie unverzichtbar, man müsse respektvoll und auf Augenhöhe miteinander agieren und kommunizieren“.
Damit hat er recht, müsste allerdings zuerst vor der eigenen Haustüre kehren. Denn war es nicht sein Parteikollege Innenminister Gerhard Karner, der Ende Mai FPÖ-Chef Kickl als „Gaukler“ bezeichnet hatte? War es nicht die Gesundheitslandesrätin der ÖVP, Juliane Bogner-Strauß, die in Corona-Zeiten erklärt hatte, dass „ungeimpfte Mitarbeiter in Pflegeheimen Todesengel“ seien? Und war es nicht die EU- und Verfassungsministerin (!) Karoline Edtstadler (ÖVP), die Corona-Impfverweigerer sogar ausbürgern wollte?
Falscher Adressat?
Stocker erwartet „gerade von Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit stehen“ einen respektvollen Umgangston. Vielleicht ist seine Pressemitteilung unabsichtlich an die APA gegangen und hätte eigentlich an seine Parteimitglieder gehen sollen.