Neos-Parlamentarier Michael Bernhard ist dafür bekannt, dass er im Bereich der Familienpolitik parlamentarische Anfragen einbringt, die entweder vor Sachunkenntnis strotzen, oder schon längst beantwortet wurden, weil es lange zuvor eine Anfrage der FPÖ gegeben hatte.
Nun hat es ihm sein Kollege Yannick Shetty gleichgetan. Der forderte Daten zu Kindes-Abnahmen in den letzten Jahren durch die Kinder- und Jugendhilfe (KJH). Der Rosarote dürfte wohl noch nie etwas von der „Kinder- und Jugendstatistik“ des Bundes gehört haben, in der die Verantwortlichen jährlich die zuständigen Bundesländer befragen und Daten zu den Kosten auch veröffentlichen.
Anfrage an falsches Ministerium
Adressat der Anfrage war übrigens das Justizministerium, obwohl Alma Zadić in wesentlichen Fragen nicht zuständig ist. Sie konnte nur Auskunft geben, wie viele Anträge auf Kindes-Abnahmen bei den Bezirksgerichten gestellt worden sind. Wenn überhaupt, hätte die Anfrage an das Familienministerium eingebracht werden müssen.
Zu den Daten
Die aktuelle Statistik (für 2021) wurde im Juli 2022 veröffentlicht. 12.871 Kinder lebten damals entweder bei Pflegepersonen, oder in einer sogenannten sozialpädagogischen Einrichtung. Die Ausgaben der KJH für Erziehungshilfen (Unterstützung der Erziehung, volle Erziehung und Hilfen für junge Erwachsene) lagen im Jahr 2021 bei insgesamt 759,0 Millionen Euro; unter Berücksichtigung der Einnahmen aus Kostenersätzen (44,8 Mio. Euro) betrugen die Nettoausgaben insgesamt 714,2 Mio. Es darf vermutet werden, dass im Sommer 2023 die Daten zum Jahr 2022 veröffentlicht werden.
Vor Jahren hat übrigens auch unzensuriert über Kindes-Abnahmen berichtet. Shetty sollte zur Abwechslung einmal einen Blick auf unsere Seiten werfen. Anscheinend kennt er nur Berichte der Systempresse, dessen Journalisten häufig mit Unkenntnis vertraut sind.