Ein Armenier, der sich als Arzt ausgegeben hatte, zog gemeinsam mit einem Österreicher ein umfangreiches Netzwerk zum Abgreifen medizinischer Leistungen auf. Gemeinsam holten sie mehr als 100 Scheinselbständige aus EU-Drittstaaten seit dem Jahre 2011 ins Land, um sie hier auf Kosten des österreichischen Sozialversicherungssystems behandeln zu lassen.
Als vorläufiger Schaden wurden nicht weniger als 2,6 Millionen Euro dokumentiert. Bei der geschädigten Krankenkasse handelt es sich um die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), die die erschlichenen Behandlungen bezahlen musste. Die Scheinselbständigen stammten aus Armenien, der Ukraine und Russland.
Gauner als Kommanditisten eingeschleust
Die Einreise erschlichen sich die anschließend als Kommanditisten bei Scheinfirmen aufscheinenden Betrüger durch einen Asylantrag oder ein Touristenvisum. Eine Befragung des Bundesamtes für Fremdenrecht und Asyl deckte einen Fall auf, wo das Bleiberecht nur für die notwendige Operation des Sohnes erschlichen werden sollte.
Der armenische „Arzt“ als Kopf des Netzwerkes wurde zuletzt dabei ertappt, als er gerade im Wiener AKH unter einem Alias-Namen eine medizinische Leistung gegenrechnen wollte. Der Mittäter wurde in Oberösterreich verhaftet.