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Erntehelfer-Vermittlung als Lohn- und Sozialdumping?: Kriegs- und Krisenzeiten sind für “Kriegs- und Krisengewinnler” immer “Hoch-Zeiten” für dubiose Geschäftspraktiken.

10. April 2020 / 11:16 Uhr

Krisengewinnler: Neue Erntehelfer-Vermittlung mit dubiosen Geschäftspraktiken?

Im Zuge der Coronavirus-Krise mehren sich die Hinweise auf sogenannte „Krisengewinnler“. Jüngstes Beispiel: Laut Tageszeitung Standard wurden dubiose Geschäftspraktiken im Bundesland Tirol bei der Erntehelfer-Vermittlung aufgedeckt. Es soll sich um eine Firma “Immoservice24” handeln, die bisher vor allem als Arbeitskräfteüberlasser für Gastronomie und Hotellerie tätig war.

Aktuell entzündet sich ein Konflikt mit Arbeiterkammer und ÖGB um die Vermittlung von Erntehelfern an Tiroler Landwirte. Konkret soll es sich um folgendes Geschäftsmodell handeln:

Immoservice24 vermittelt Erntehelfer an Tiroler Bauern. Diese bezahlen pro Dienstnehmer und Arbeitstag, der 7,5 Stunden dauert, pauschal 120 Euro netto an Immoservice24 – auf Werkvertragsbasis.

Anstellung nach dem falschen Kollektivvertrag

Die Firma “Immoservice24” stellt wiederum die Erntehelfer an – auf einer reduzierten Basis, mutmaßlich nach dem Rahmenkollektivvertrag für Angestellte im Gewerbe und Handwerk“. Für Arbeitsüberlasser gilt aber ein eigner, für Dienstnehmer besserer Kollektivvertrag. Würde der zur Anwendung kommen, wäre das Geschäftsmodell für “Immoservice24” nicht mehr attraktiv.

Arbeiterkammer- und ÖGB-Experten sprechen bei diesem Geschäftsmodell von Lohn- und Sozialdumping. Erntehelfer seien laut Arbeitnehmervertreter keine Angestellten, sondern klassische Arbeiter. Deshalb könne der Angestellten-KV nicht zur Anwendung kommen.

Tiroler AK-Präsident ruft nach Finanzpolizei

Jetzt sollen sich “Immoservice24”-Erntehelfer, die nach diesem Geschäftsmodell angeheuert wurden, sogar an den Standard gewandt und dargelegt haben, dass man ihnen eine geringfügige Beschäftigung angeboten hätte. Solche Praktiken werden von der Geschäftsführung von “Immoservice24” in Abrede gestellt, entsprechende Verträge seien adaptiert worden.

Dem Tiroler Landesarbeiterkammerpräsidenten Günther Mösel reicht es jedenfalls, er ruft nach der Finanzpolizei und sieht in den aufgedeckten Geschäftspraktiken Lohn- und Sozialdumping verwirklicht.

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