Wenn “Meinert meint”, meint er innerhalb von fünf Tagen ganz was anderes. FPÖ-Vorschläge werden kritisiert, werden diese jedoch von der ÖVP übernommen, gibt es plötzlich Lob.

7. April 2020 / 19:22 Uhr

Die Platter-Hörigkeit des Tiroler Kronen-Zeitung-Chefredakteurs

Ein sehr schönes Beispiel, wie unabhängige Berichterstattung nicht funktioniert, liefert dieser Tage der Chefredakteur der Tiroler Kronen Zeitung, Claus Meinert.

FPÖ-Vorschlag nur “egoistisch” und “populistisch”

In seiner selbstgefälligen Kolumne „Meinert meint“ kritisiert er am 2. April unter dem Titel „Was hat denn die FPÖ geritten?“ den FPÖ-Vorschlag, die Quarantänebeschränkungen in allen 279 Tiroler Gemeinden aufzuheben – ausgenommen Paznauntal, St. Anton, St. Christoph und Sölden – und stattdessen die bundesweiten Regelungen zu übernehmen. Und fragt hinterfotzig, ob die FPÖ dabei auf Egoismus, Populismus oder politisches Kleingeld aus sei. Am Ende seines Pamphlets meint Meinert: „Vielleicht ist der Vorschlag der Blauen wieder einmal nicht bis zu Ende gedacht, was ja nicht wirklich neu wäre!“

Platter wird für gleichen Vorschlag gelobt

Fünf Tage später, am 7. April, gibt Meinert wieder seine Meinung preis. Diesmal unter dem Titel „Jeder trägt nun Verantwortung“ – und mit einem dicken Lob für ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter:

Es war die ersehnte, die so erhoffte GUTE Nachricht, die LG Günther Platter gestern kurz nach 13 Uhr der Tiroler Bevölkerung via Videopressekonferenz überbrachte. Die strengen Quarantänemaßnahmen werden aufgehoben – mit Ausnahme des Paznauntals, St. Anton und Sölden.

Peinliche Anbiederung

Abgesehen davon, dass es auch in Tirol anscheinend so ist, dass die FPÖ einen Vorschlag macht, den die Regierung dann wenige Tage später umsetzt (wie bei FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl bei der Forderung nach einem Strategiewechsel), ist diese Anbiederung des Chefredakteurs einer der größten Zeitungen an den Landeshauptmann nur noch mega-peinlich.

FPÖ-Vorschlag war plötzlich “GUTE Nachricht”

Als die FPÖ die Aufhebung der Quarantänebeschränkungen verlangte, wurde ihr von Claus Meinert – im besten Fall noch – “Populismus” vorgeworfen, als es Landeshauptmann Platter nur fünf Tage später tat, war es die „ersehnte, die so erhoffte GUTE Nachricht“.

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