Alt-Bundespräsident Joachim Gauck erkennt die Intoleranz gegenüber Rechten im Mainstream.

1. März 2020 / 13:19 Uhr

Alt-Bundespräsident Gauck fordert “erweiterte Toleranz” gegenüber rechts

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck kann es nicht leiden, wenn man „alle Wähler der AfD als Faschisten bezeichnet“, dafür fordert er eine „erweiterte Toleranz“ im Umgang mit der Partei, wie er am Freitagabend bei einer Lesung aus seinem Buch „Toleranz – einfach schwer“ in Düsseldorf betonte.

Auseinandersetzung statt Ausgrenzung

„Zu einer offenen, demokratischen Gesellschaft gehören Streit und Auseinandersetzung”, findet der ehemalige parteilose Bundespräsident, der im zweiten Anlauf 2012 von der Bundesversammlung zum Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde. Auch wenn er nicht mit der AfD sympathisiere, sei es wichtig, die Diskussion mit der größten Oppositionspartei im Bundestag zu suchen.

Außerdem plädiert er dafür, einen Bundestags-Vizepräsidenten aus der AfD-Fraktion zu akzeptieren, und kritisierte, dass die Vertreter der AfD im vergangenen Jahr nicht einmal mehr zum evangelischen Kirchentag eingeladen wurden:

Solange diese Partei nicht verboten ist, müssen wir sie am Diskurs teilhaben lassen.

Die Ausgrenzung mit der jungen Partei würde ansonsten einen „Solidarisierungseffekt“ auslösen, „gerade unter denen, die nicht politisch denken“.

„Kämpferische Intoleranz“ gegen „Faschismus“

Die Grenze sieht der 80-Jährige bei Forderungen nach einer Diktatur – die in Deutschland wohl ohnehin von niemandem kommen würden – und „Faschismus“. Solche Einstellungen müssten mit „kämpferischer Intoleranz“ bekämpft werden. Gegen „Hass und Menschenfeindlichkeit“ könnte nur Intoleranz helfen, sagte der ehemalige DDR-Bürger.

Ganz anders als Gauck sehen das erwartungsgemäß die Berufspolitiker der Altparteien: Ralf Stegner, der nun nicht einmal mehr dem SPD-Bundesvorstand angehört, twitterte:

Da liegt er falsch, der Herr Altbundespräsident!

Gegenüber den „Rechtsradikalen von der AfD“ sei eine „scharfe Abgrenzung dringend notwendig“. Angebliche „rechte Gewalt und Terror“ sieht der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende in Schleswig-Holstein in der Verantwortung der „rhetorischen Brandstifter“ aus der Opposition.

Gauck erneuert Mahnung für mehr Toleranz

Schon mehrfach hatte der Bundespräsident a. D. mit Kritik am links-grünen Mainstream für Schlagzeilen gesorgt. So forderte er im vergangenen Jahr von den Linksliberalen mehr Toleranz für Meinungen jenseits des politischen Mainstreams: Es sei bedrohlich, dass Linke und Liberale alles pauschal ablehnen würden, was rechts der politischen Mitte ist, sagte er im Interview mit dem Focus – politisch korrekte Sprache kritisierte er sogar als „betreutes Denken“, wie unzensuriert berichtete.

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