Wie groß die Verbundenheit der Tiroler südlich des Brenners mit Österreich ist, bewies am Montag eine hochrangige Delegation aus Bozen. Sie überreichte 1.000 Unterschriften für die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens besprachen mit österreichischen Spitzenpolitikern, darunter Bundespräsident Alexander van der Bellen, die nächsten Schritte hin zur österreichischen Staatsbürgerschaft für die deutschen Bewohner der vor 100 Jahren im Ersten Weltkrieg von Italien eroberten Landstriche Tirols.
Parteiübergreifende Initiative
Im Herbst erst wurde die parteiübergreifende „Initiative Österreichische Staatsbürgerschaft für Südtiroler – inoes“ ins Leben gerufen, um mit vereinten Kräften für die rasche Umsetzung des Doppelpasses zu sorgen. Vereint nach Wien reisten unter der Leitung von Landesrätin Maria Hochgruber-Kuenzer (SVP) und Landeskommandant Jürgen Wirth Anderlan vom Südtiroler Schützenbund die Parteien SVP, Süd-Tiroler Freiheit, Freiheitliche sowie die Plattform Heimat in der SVP und der Südtiroler Heimatbund.
Der Schlüssel zur angestammten Staatsbürgerschaft für die Südtiroler liegt einzig in Wien. Die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft ist ein souveräner Akt Österreichs. Italien hat kein Mitbestimmungsrecht, wie es das auch für seine umgekehrte Staatsbürgerschaftsverleihung an seine Minderheiten in Slowenien und Kroatien nicht zugelassen hätte.
Versprechen der Mitte-Rechts-Regierung
Das österreichische Parlament hatte sich im September mit großer Mehrheit für die Vergabe der österreichischen Staatsbürgerschaft an die Südtiroler ausgesprochen. Nachdem die Doppelstaatsbürgerschaft im Regierungsprogramm der vormaligen Mitte-Rechts-Regierung enthalten war, schlug nun die ÖVP vor, einen strategischen Fahrplan für die Umsetzung zu entwickeln. Innen- und Außenministerium gaben bekannt, auf Grundlage des bereits ausgearbeiteten Gesetzentwurfes zwischen Bozen und Wien die Kriterien zur Vergabe des Doppelpasses festlegen zu wollen.
Was die große italienische Tageszeitung Libero vor einem Jahr bestätigte, nämlich, dass „Südtirol verdient, nach Österreich heimzukommen“, dürfte nun endlich auf Schiene gebracht werden.