Kaum ein Tag vergeht in der heimischen Medienlandschaft, an dem nicht wohlwollend bis gar euphorisch über die Sondierungsverhandlungen zwischen den Grünen und der ehemals türkisen ÖVP berichtet wird. Vorschusslorbeeren, die vor allem der FPÖ während ihrer Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP nie zuteil wurden. Die Euphorie ist allerdings nicht zufällig, hätte der linkslastige Journalismus in Österreich nämlich mit einer kommenden Mitte-Links-Regierung endlich die erhoffte Wunschkoalition.
Türkis-Grün als “Gewinn für Österreich”
Den Vogel schoss vermutlich Presse-Chefredakteur und Kurz-Intimus Rainhard Nowak ab, als er am 8. November einen Leitartikel mit dem Titel “Warum Türkis-Grün ein Fortschritt für Österreich wäre…” verfasste. Darin singt der Journalist bereits Lobeshymnen auf die mögliche Koalition der beiden Parteien und die damit verbundenen “Vorteile für Österreich”.
Zu lesen waren in der Presse kürzlich aber auch wohlwollende Artikel-Schlagzeilen wie “Türkis-Grün – Eine Annäherung” inklusive Foto mit in Harmonie schwelgenden Kurz und Kogler.
Standard auf Grün-, Kurier auf Kurz-Kurs
Wenig verwunderlich auch die Berichterstattung in Standard und Kurier. Während in ersterem täglich positive Artikel über die Grünen und deren “seriöse Wandlung” zu lesen sind, inklusive Goutierung einer Koalition mit der bisher stets kritiserten ÖVP, ist der Kurier erwartungsgemäß auf ÖVP-Kurs getrimmt.
Vor allem in den “Meinungen” ist von einer neuen “linken Volkspartei” (gemeint sind die Grünen) zu lesen, ebenso wie, dass sich die “Mehrheit der Österreicher eine türkis-grüne Regierung wünsche”.
Auch Ex-Präsident Fischer gibt Senf dazu
Und auch der ob seiner Privilegien und seiner Rede im umstrittenen Saudi-Zentrum in der Kritik stehende Ex-Bundespräsident Heinz Fischer meldete sich nun zu Wort. Und naturgemäß favorisiert auch er eine türkis-grüne Regierung.
Diese sei nämlich “besser für das Land” als eine neuerliche Koalition zwischen ÖVP und FPÖ. Fischer vermutet daher, dass bis Weihnachten bereits eine Regierung aus ÖVP und Grünen stehen werde.