Neue Gewitterwolken ziehen über den Beziehungen zwischen den USA und der Türkei auf dem diplomatischen Parkett auf. Das US-Repräsentantenhaus hat die türkischen Massaker an den Armeniern in den Jahren 1915 bis 1917 als Völkermord eingestuft. Eine klare Mehrheit von 405 zu elf Stimmen unterstützte in dem mehrheitlich von Demokraten besetzten Repräsentantenhaus die US-Resolution gegen die Türkei.
In der Resolution wurde sowohl die Definition des Massakers als Völkermord anerkannt, als auch die damals erfolgte Tötung von 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich, dem Vorgängerstaat der Türkei, ausdrücklich verurteilt.
Türkei lehnt US-Resolution als unfreundlichen Akt ab
Die Kritik der Türkei gegen den Beschluss des US-Repräsentantenhauses kam postwendend zurück. So lehnt das Erdogan-Regime in Ankara die US-Resolution als unfreundlichen Akt ausdrücklich ab. Es wird in der historischen Rückschau zwar eingestanden, dass 300.000 bis 500.000 Armenier im Zuge der Kampfhandlungen und Umsiedlungen während des 1. Weltkriegs zu Tode gekommen sind, die Definition dieses Massensterbens als Völkermord wird allerdings ausdrücklich abgelehnt.
Erdogan und seine Regierung sehen den Beschluss des US-Parlaments als eine ausdrückliche Belastung der zwischenstaatlichen Beziehungen und wollen entsprechend darauf reagieren. Aber auch türkische Vereine, die in Österreich innerhalb ihrer Volksgruppe agieren und agitieren, hetzten gegen den Begriff des Völkermordes an den Armeniern.