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In Ungarn etabliert sich gerade eine neue rechte Partei, abseits von Fidesz und Jobbik. Ihre ersten Wahlerfolge sind vielversprechend.

22. Oktober 2019 / 22:51 Uhr

Erfolg für neue rechte Partei „Mi Hazánk“ bei ungarischen Kommunalwahlen

Die neue Partei Mi Hazánk (deutsch: Unsere Heimat) um den Bürgermeister der Stadt Ásotthalom, László Toroczkai, konnte bei den Kommunalwahlen in Ungarn einen Erfolg einfahren. In den Komitaten, in denen die Partei angetreten ist, kommt sie auf etwa sechs Prozent.

Mi Hazánk präsent in der ungarischen Presse

Wie unzensuriert bereits berichtete, schafft es in Ungarn die neue Partei Mi Hazánk regelmäßig in die Schlagzeilen. Zuletzt hat sie damit auf sich aufmerksam gemacht, dass sie als erste rechte Partei einen aktionistischen Umwelt-Aktivismus fördert. Dafür haben sie eine eigene Unterorganisation gegründet. Nachdem die erst ein Jahr junge Partei bei den Europawahlen ein durchaus respektables Ergebnis von drei Prozent erreicht hat, war die nächste Herausforderung die Kommunalwahlen.

Ungarn als Agrarstaat schwierig für kleine Parteien

Kommunalwahlen sind für kleine Parteien oft besonders schwierig. Um flächendeckend auftreten zu können, muss man über das ganze Land viele Kandidaten finden und aufstellen. Man muss Menschen finden, die sich öffentlich zur Partei bekennen und auf der Straße Unterschriften sammeln. Gerade für eine rechte Partei ist dies eine Herausforderung, selbst in Ungarn. Auch bietet der Agrarstaat Ungarn, der viele weite Landstriche mit kleinen Orten besitzt, dafür keinen Vorteil. Dennoch schaffte es die Partei in zwölf von 16 Komitaten (vergleichbar mit unseren Bundesländern), flächendeckend anzutreten. Und dabei musste sich die Partei nicht auf „rechte“ Regionen beschränken. Die Komitate mit Mi Hazánk auf dem Wahlzettel befanden sich im ganzen Land verstreut.

Parteiführer Toroczkai gibt sich kämpferisch

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Partei schaffte in den angetretenen Komitaten einen Durchschnittswert von fünf bis sechs Prozent. Die Fünf-Prozent-Hürde wäre so bei der Parlamentswahl erreicht. Im Komitat Csongrád, hier ist Toroczkai Bürgermeister, erreichte sie sogar ein Rekord-Ergebnis von mehr als neun Prozent. Csongrád liegt an der Grenze zu Serbien, direkt an der inzwischen geschlossenen Balkanroute. Hier haben die Menschen die Flüchtlingsströme noch in frischer Erinnerung. Möglich wurde dieser landesweite Erfolg aber durch unermüdliche Arbeit von immer mehr freiwilligen Helfern. Toroczkai äußerte sich nach der Wahl:

Die Kommunalwahlen haben gezeigt, dass der von uns angebotene Dritte Weg [neben Orbán und dem Linksbündnis] eine Daseinsberechtigung hat.

Er kündigte an, als nächstes eine Reise durch das ganze Land zu unternehmen und die Mitglieder in ihren Orten zu besuchen. Ziel sei es, mit den Mitgliedern gemeinsam ein Programm für die Parlamentswahlen 2022 auf die Beine zu stellen. Es bleibt mit Spannung abzuwarten, ob sich in Ungarn eine neue nationale Kraft als Alternative zur Orbán-Regierung dauerhaft etablieren kann.

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