Ein "Dokumentarfilm" über Asylanten sorgt derzeit in der Schweiz für Aufruhr: Der Film wird an öffentlichen Schulen gegen Eintrittsgeld vorgefüllt und ist dank der gezielten Verschleierung von Fakten ein einziges Propagandawerk. "Vol Spécial", französisch für Sonderflug, erzählt die Geschichte "unschuldig eingesperrter" Mitbürger, ohne auch nur im Geringsten die für einen Dokumentarfilm notwendigen Attribute Sachlichkeit und Objektivität mitzubringen.
Foto: Antonov14 / wikimedia / (CC BY-SA 3.0)
Hätte man die Vergangenheit der Filmhelden näher beleuchtet, könnte der Film auch nicht mehr so starke Schuldgefühle erzeugen: Die Schweizer Presse berichtete beispielsweise über einen der Hauptcharaktere, der wegen wiedehroltem Drogenhandel, Geldwäscherei und Identitätsfälschung verurteilt und ausgewiesen wurde – jetzt jedoch wieder in der Schweiz ist, um für den Film zu werben.
Mehr als 70 Prozent der "tausenden Unschuldigen" sind in ein Strafverfahren verwickelt. Auch die so schockierende Titelzeile "Sonderflug" bezieht sich auf die rechtlich gedeckte Möglichkeit der Abschiebung, nachdem sämtliche im Film teilnehmenden Abzuschiebenden sich geweigert hatten, einen normalen Linienflug mit finanzieller Unterstützung in ihr Heimatland anzutreten.
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Doch der Film, der ausschließlich die bemitleidenswerten Sonnenseiten der Einwanderer portraitiert, läuft nicht nur in Kinos an: Auch ganzen Schulklassen wird der Film an ihren Schulen vorgeführt, zum Preis von umgerechnet bis zu acht Euro pro Kind. Bereits 600 Kinder wurden so bereits Opfer der "dogmatischen Geiselnahme", wie die Schweizer Partei SVP die Funktionsweise der "Dokumentation" beschreibt. Interventionen wurden bereits eingeleitet, die SVP Waadt sammelt Unterschriften gegen eine Aufführung des Films an Schulen.