Das Ringen um die Präsidentenwahlen am 7. Oktober 2012 in Venezuela hat begonnen. Am 12. Februar 2012 hat die Opposition in Vorwahlen ihren Kandidaten für diese Wahlen nominiert. Der 39jährige Gouverneur des wichtigen Staates Miranda, Henrique Capriles Radonski, erhielt mehr als Zwei Drittel der Stimmen und setzte sich somit klar gegen vier Mitbewerber durch.
Fotos: José Cruz/ABr (CC BY 3.0) / Mcadenas45 (CC BY-SA 3.0)
Mehr als drei Millionen Wahlberechtigte haben trotz Einschüchterung seitens der Regierung an den Vorwahlen teilgenommen, was ein Achtungserfolg für die Opposition ist. Unmittelbar nach den Vorwahlen hat der Oberste Gerichtshof verfügt, die Namenslisten der Wähler den Behörden zur Verfügung zu stellen. Vor den Wahlen war aber mit der Wahlbehörde vereinbart worden, diese Listen sofort zu vernichten, um eben diese Angst vor der Feststellung der Identität der Wähler hintanzuhalten. Die Opposition hat die Listen nicht herausgegeben.
Nachdem der venezolanische Präsident Hugo Chavez nach den Vorwahlen einige Tage lang nichts von sich vernehmen hat lassen – was normalerweise ein Zeichen von großer Beunruhigung seinerseits ist – beschimpfte er dann den Oppositionskandidaten wüst und eröffnete damit die erwartete Schlammschlacht. Capriles Radonski hingegen setzt auf Aussöhnung und vermeidet bislang persönliche Untergriffe. Diese Haltung wird der polarisierten Gesellschaft gut tun und dürfte ihm auch viele Stimmen von Unentschlossenen oder enttäuschten ehemaligen Chavez-Anhängern verschaffen.
Die kommenden Monate bis zu den Wahlen werden von einer harten Auseinandersetzung geprägt sein, das Rennen ist aus heutiger Sicht völlig offen. Beide Kandidaten liegen bei Umfragen in etwa gleichauf. Leider können gewalttätige Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen werden.