Mit der geplanten Sektsteuer haben es sich SPÖ und ÖVP nun auch mit den österreichischen Weinbauern komplett verscherzt. Im Jahr 2004 hatten die damalige schwarz-blaue Bundesregierung und ihr bis heute viel gescholtener Finanzminister Karl-Heinz Grasser gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Josef Pröll diese Bagatellsteuer abgeschafft, die mit ihrem damaligen Mini-Steueraufkommen von 21 Millionen Euro lediglich 0,04 Prozent des Gesamtsteueraufkommens ausmachte.
Grund für die Abschaffung der damals als “Schaumweinsteuer” bezeichneten Abgabe war der Konkurrenzdruck aus Italien, das mit seiner Perlwein-Marke “Prosecco” den österreichischen Weinbauern und Sektproduzenten in massiver Art und Weise Marktanteile abspenstig machte. Diese Situation befürchtet nun auch der Österreichische Weinbauernverband, der unter der Führung des ÖVP-Nationalratsabgeordneten Johannes Schmuckenschlager steht.
Sektsteuer zerstört Landwirtschaft in Grenzregionen
Sollte der ÖVP-Mann als Weinbauernpräsident seine eigene Kritik an der geplanten Steuer ernst nehmen, müsste er der künftigen Bundesregierung eigentlich die Gefolgschaft versagen. In einer Aussendung seines Verbandes werden folgenden Fakten aufgelistet, die von einer Zerstörung der Weinbaulandwirtschaft in den Grenzregionen ausgehen:
Österreichischer Sekt wird nahezu ausschließlich aus heimischen Grundweinen hergestellt. Rund 3.000 Winzerfamilien, somit zirka 15.000 Menschen in den Grenzgebieten des nördlichen Weinviertels und des Burgenlandes, stellen mehr als 14 Mio. Liter Sektgrundwein her, was deren Lebensgrundlage bildet. [.] Durch die Konkurrenz des Proseccos ist der Schaumweinabsatz allein in den Jahren 1999 bis 2002 um über 4 Mio. Liter zurückgegangen, das waren knapp 23 Prozent.