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1. Jänner 2014 / 04:00 Uhr

Österreichisches Sektkomitee kämpft gegen rot-schwarze Schaumweinsteuer

Prosit Neujahr, liebe Unzensuriert-Leser! In der letzten Nacht floss der Sekt da und dort in Strömen, zum nächsten Silvester könnte es erheblich teurer werden, wenn man österreichische Produkte wählt.

Mit dem Budgetbeschluss 2014 will die rot-schwarze Bundesregierung unter Werner Faymann und Michael Spindelegger die Schaumweinsteuer wieder einführen. Diese war 2005 unter Schwarz-Blau als sogenannte “Bagatellsteuer” abgeschafft worden. Die Koalitionsverhandler von SPÖ und ÖVP haben diese aufkommensschwache Steuer wieder zum Leben erweckt – sehr zum Leidwesen der betroffenen Sektproduzenten. Diese, vereinigt im “Österreichischen Sektkomitee”, haben Rot-Schwarz nun den Kampf angesagt. Zuletzt lief auch der Weinbauernverband gegen die Sektsteuer Sturm.

Unzensuriert.at befragte den Sprecher des Österreichischen Sektkomitees, Bernhard Zacherl zum Thema Schaumweinsteuer. Zacherl, im Zivilberuf Leiter der Unternehmenskommunikation der Schlumberger Kellerwelten, listet eine ganze Reihe von Argumenten gegen die Wiederbelebung der Sektsteuer auf, die wettbewerbsverzerrend ist und den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig schädigen wird.

Bagatellsteuer bringt nichts und schädigt die Sektproduktion

Laut Zacherl bringt die Bagatellsteuer lediglich 25 Millionen Euro jährlich, schädigt demgegenüber jedoch die österreichische Sektproduktion:

Im Jahr 2005 wurde die Sektsteuer aus gutem Grund auf Null gesetzt. Es handelt sich um eine “klassische Bagatellsteuer”, die seinerzeit massive Wettbewerbsverzerrung und dramatische Benachteiligung österreichischer Sektprodukte gegenüber internationalen Perlwein-/Frizzanteprodukten produzierte. Das Resultat nach der Abschaffung war ein deutlicher Aufschwung für die heimische Weinwirtschaft und ein Wachstum bei österreichischem Sekt. [.] Die geplante Wiedereinführung in Österreich wäre mit einer Benachteiligung für den österreichischen Sekt gleichzusetzen und hätte auch massive, negative Auswirkungen für den österreichischen Weinbau. Österreichischer Sekt wird aus heimischen Grundweinen hergestellt.

3.000 Winzerfamilien könnten Existenzgrundlage verlieren

Wie Experte Zacherl gegenüber Unzensuriert.at betont, würden vor allem im Weinviertel und und im Burgenland rund 3.000 Winzerfamilien mittel- und langfristig ihre Existenzgrundlage verlieren:

Aktuell werden rund 10 Prozent der Weinernte heimischer Rebflächen in einem aufwändigen Verfahren zu Sekt veredelt. Rund 3.000 Winzerfamilien, somit ca. 15.000 Menschen, vor allem in den Grenzgebieten des nördlichen Weinviertels und des Burgenlands stehen am Beginn dieser heimischen Wertschöpfungskette. Mit einer Wiedereinführung der Schaumweinsteuer wird diesen Menschen schrittweise die Lebensgrundlage entzogen, da die Auswirkungen einer solchen wettbewerbsverzerrenden Steuer bereits in den Jahren 1995 bis 2005 gezeigt hat, dass billigere italienische Prosecco- und Frizzante-Produkte, den Markt überschwemmt haben.

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