Meinungsäußerungsfreiheit ja, Demonstrationen am Ring und auf dem Stephansplatz nein! Das sagt die Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt in Wien, Ursula Stenzel (ÖVP). „Ich habe schon in der Vorweihnachtszeit gesagt, das wäre wünschenswert. Dieser Eindruck hat sich im Zuge der Ausschreitungen um den Akademikerball noch verstärkt“, erklärte Stenzel am Montag gegenüber der Tageszeitung Österreich.
Damit ist Stenzel schon die zweite Stimme aus der Politik, die sich mehr Ruhe in ihrer Nähe wünscht. Zuvor schon hatte Bundespräsident Heinz Fischer gefordert, die Linksextremen sollten ihre gewalttätigen Demos nicht in Wien und schon gar nicht in der Nähe seines Amtssitzes in der Hofburg durchführen. Interessant: Im Vorjahr, als sich die Prügeltrupps, die zum Teil aus Deutschland anreisten, ihre Opfer ausschließlich unter den harmlosen Ballbesuchern aussuchten, gab es diese Wortspenden nicht. Heuer, als Polizeistationen verwüstet und Auslagenscheiben in der Wiener City eingeschlagen wurden, wollen die Politiker diese Krawalle nicht mehr in ihrer Nähe haben.
Wähler-Klientel macht Druck
Stenzel bekommt offenbar Druck von ihrer Wähler-Klientel. So zeigt sie Verständnis für den Wunsch der Wirtschaftstreibenden, Demonstrationen möglichst aus der Inneren Stadt zu verbannen. Diesbezüglich sei ihr geraten, Gespräche mit ihrem Amtskollegen Thomas Blimlinger zu führen. Dieser ist Bezirksvorsteher im siebenten Bezirk und gehört den Grünen an, einer Partei, die die linksextremen Chaoten, die den ersten Bezirk zum Schlachtfeld machten, sogar unterstützte. Über solche Demos in Wien-Neubau würden sich die Bürger sicherlich sehr freuen.