Nur sehr zögerlich setzt Europa Maßnahmen, um den Massenansturm von Asylwerbern zu stoppen. Bayern plant Grenzkontrollen an der Grenze zu Österreich. In Österreich wiederum mehren sich Stimmen, die Kontrollen zumindest an der Grenze zu Ungarn fordern. Neben der FPÖ ist es unter anderem Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl, der massiv auf entsprechende Aktionen drängt. In Ungarn wird bereits ein 175 Kilometer langer Grenzzaun errichtet, der als eine Art Stacheldraht Asylwerber abschrecken soll. Dennoch hat es Ungarn nicht leicht. Weil laut Medienberichten die serbische Grenzpolizei nicht nur wegsieht, sondern sogar auch Routen zeigen soll, die als sicher gelten, strömen weiterhin tausende Illegale nach Ungarn. Und die Errichtung des Grenzzauns soll den Ansturm sogar noch erhöht haben. Ungefähr 1.000 Personen haben jeden Tag versucht, illegal von Serbien nach Ungarn zu gelangen, bevor der Plan für den Bau eines Zaun vor ein paar Monaten bekanntgegeben wurde. Jetzt liegt die Zahl bei 1.500.
Stundenlanger Stau an ungarischer Grenze
Die Grenzübergänge werden streng kontrolliert, was zu einer gewaltigen Staulawine führt. Der Fotograph Franz Johann Morgenbesser zählte am Wochenende zu einem der vielen staugeplagten Autofahrern. Bereits zehn Kilometer vor der serbisch-ungarischen Grenze dokumentierte er die Kolonne an Fahrzeugen, die sich sogar über den Pannenstreifen erstreckte. Mehr als sechs Stunden Wartezeit mussten die zahlreichen Autofahrer „aussitzen“. Dabei wurden sie Zeugen, wie Asylwerber neben der Autobahn entlang zur Grenze marschierten und dabei zu Fuß wesentlich flotter unterwegs waren als die unzähligen Autos, die sich nur im Schneckentempo vorwärts. 90 Prozent der Asylwerber waren übringes Männer, schätzte Morgenbesser.