Obwohl nur noch wenige Wochen im Amt, steht EZB-Präsident Mario Draghi im Kreuzfeuer der Kritik wegen seiner fortgesetzten Geldpolitik. Aktuell hat sich Helmut Schleweis als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in den Chor der Kritiker von Draghi und der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeklingt. Zwär hätte es Draghi geschafft, den Euro stabil und die EU ökonomisch zusammenzuhalten, aber um welchen Preis?
So sei laut Präsident Schleweis die Kapitalmarkt- und Zinspolitik Draghis fortgesetzt falsch gewesen. Die EZB habe unter Draghi immer mehr Geld auf den Kapitalmarkt geworfen und gleichzeitig die Zinsen dafür abgeschafft. Und man habe hoch verschuldeten Staaten Geld in einem Ausmaß geliehen, das unverantwortlich sei.
Wirtschaftssystem wurde von Draghi ausgesetzt
Nach der Überzeugung des deutschen Sparkassen- und Giroverbandspräsident habe Draghi das bisher geltende Wirtschaftssystem außer Kraft gesetzt. Durch die Niedrigzinspolitik habe man dazu beigetragen, dass die Menschen immer mehr in Immobilien flüchten, was dort zu steigenden Preisen und Mieten führe. Gleichzeitig würde die Altersversorgung der Menschen durch niedrige Zinsen etwa in den Sozialversicherungen, Pensionskassen und Pensionsstiftungen immer mehr an Leistungsfähigkeit verlieren.
Was für Schleweis und seine Mitstreiter besonders bitter ist: Auch wenn Draghi den Chefsessel in der EZB im Oktober verlässt, geht die Niedrigzinspolitik weiter. Denn mit der Französin Christine Lagarde, der bisherigen Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), soll die von Draghi gefahrene EZB-Linie – auch gegen den Willen Deutschlands – fortgesetzt werden.