Medienberichten zufolge steht SPÖ-Chef Christian Kern vor dem Rücktritt. Der Ex-Kanzler und gescheiterte Oppositionsführer soll selbst den Wunsch geäußert haben, die Parteiführung abzugeben. Interimistisch soll SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser das Amt des 52-Jährigen übernehmen.
Totales Chaos – Krisentreffen in Wien
Mit dem überraschenden Rückzug Kerns bricht bei den Sozialdemokraten das totale Chaos aus. Für Dienstagabend ist ein Treffen aller SPÖ-Landesparteichefs in Wien geplant – offenbar wird händeringend ein Nachfolger gesucht, die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures scheint dafür Favoritin zu sein.
Im ORF-Sommergespräch kein Wort von Rückzug
So schnell kann es gehen! Noch am 3. September hatte Kern im ORF-Sommergespräch erklärt, dass er sich “keine Sorgen” um seinen Posten als Bundesparteiobmann mache. “Die Führungsfrage in der SPÖ ist sonnenklar,” versuchte er seine Position noch zu stärken. Aber – fast möchte man sagen, typisch Kern – soll nur wenige Tage nach diesen Aussagen alles anders sein. Kern hat also – wieder einmal – nicht Wort gehalten.
Wurde Kern Opfer von Rechtsruck in der SPÖ?
Tatsächlich – und das war allen Beobachtern augenscheinlich – rumort es bei den Roten schon lange Zeit gewaltig. Zuletzt hatten sich die Parteifunktionäre einen öffentlichen Richtungskampf geliefert. Hans Peter Doskozil, seit kurzem SPÖ-Chef im Burgenland und designierter Nachfolger von Hans Niessl als Landeshauptmann, wollte den Fundikurs seiner Genossen nicht mehr länger mittragen.
Schließlich hat ein Kompromisspapier den Weg in die Öffentlichkeit gefunden, in dem die SPÖ nach Jahren des Weigerns nun den Weg der Freiheitlichen in der Flüchtlingspolitik kopieren möchte. Dies könnte der wahre Auslöser für den nun plötzlichen Rückzug von Kern sein.