Die Kronen Zeitung hat Neos-Chefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger gerade den Titel „Kasperl der Woche“ verliehen und ihr den Satz in den Mund gelegt: „Was kümmert mich meine Meinung von gestern?“
Sie habe sich für diese Auszeichnung dadurch qualifiziert, dass sie ihre Meinung zum Thema „Postenschacher“ einfach „vergessen“ habe. Schließlich hatte Meinl-Reisinger noch vor Eintritt in die Verlierer-Koalition eine klare Meinung zu Versorgungsjobs für Günstlinge, die wohl auch sie als sichtbaren Auswuchs für die politische Verwerflichkeit gesehen hatte.
In Opposition “schiefe Optik” geortet
So sagte Meinl-Reisinger im Juli des Vorjahres: Der einzige Grund, weshalb die schwarz-grüne Regierung noch bestehe, sei, „damit sie Posten besetzen, damit sie ihre Schäfchen ins Trockene bringen können“. Auch bei der Bestellung des Ex-ÖVP-Arbeitsministers Martin Kocher zum Gouverneur der Österreichischen Nationalbank ortete die Neos-Außenministerin eine „schiefe Optik“.
Schweigen zu Nehammer-Versorgungsjob
In der Opposition hatte die Neos-Chefin zum Postenschacher eine klare Meinung. Doch jetzt, in der Regierung, hat Meinl-Reisinger zur Nominierung von Ex-ÖVP-Kanzler Karl Nehammer für den hochdotierten Direktoriumsposten in der Europäischen Investitionsbank beharrlich geschwiegen. Bis zu einem „ZIB2“-Interview mit Armin Wolf. Wie berichtet, sagte Meinl-Reisinger da nicht nur die Unwahrheit, sondern suchte – als sie dabei ertappt wurde – nach Ausreden. Am Ende krönte sie ihren ORF-Auftritt mit einem typischen Satz für Koalitionstreue:
Ich erlaube mir das Recht, meine Meinung in diesem Fall für mich zu behalten – das ist eine Entscheidung des Finanzministers, und die ist zur Kenntnis zu nehmen.
Frei interpretiert hieße das nichts anderes als „Was kümmert mich meine Meinung von gestern?“ befand die Krone, als sie der Neos-Chefin die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „Kasperl der Woche“ verpasste.
Volksverräter-Sager im YouTube-Video
Ob die jetzige Außenministerin den Anstand, den sie in der Oppositionsrolle wie eine Monstranz vor sich hergetragen hatte, mit der strikten Regierungs-Räson ad acta gelegt hat oder tatsächlich an Vergesslichkeit leidet? Letzteres wurde Meinl-Reisinger schon einmal vorgeworfen, weil sie behauptet hatte, niemals einen Menschen als Volksverräter zu bezeichnen. Allerdings wurde das Archiv zum Feind der Neos-Chefin: In einem YouTube-Video kam die Wahrheit heraus.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere Informationen