Nachdem er in der Wiener Innenstadt einen jungen Mann niedergestochen hatte, ist ein 26-jähriger Syrer heute, Mittwoch, zu einer unbedingten Haftstrafe von – milden – zwei Jahren verurteilt worden. Zudem muss er seinem Opfer, das dauerhaft beeinträchtigt ist, ebenso milde 10.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Drogen-Geschäft eskalierte, Syrer zückte Machete
Am 25. August letzten Jahres trafen sich die beiden Männer auf dem Schwedenplatz im ersten Wiener Bezirk. Das 21-jährige Opfer wollte von dem Syrer wieder einmal Drogen kaufen. Dem Syrer missfiel allerdings, dass er an einem so belebten Ort und dazu noch in einer gut hörbaren Lautstärke darauf angesprochen wurde. Es kam schließlich zum Streit, bei dem der Syrer seinem Stammkunden ins Gesicht schlug. Dann ging er zu seinem Moped und holte einen scharfen Gegenstand – die Staatsanwältin sprach von “einer Machete, einem machetenartigen Gegenstand oder einem scharfen Messer”.
Angeklagter behauptete, mit Taschenmesser zugestochen zu haben
Zweimal traf er sein Opfer an der Brust und am rechten Unterarm und fügte ihm dabei tiefe Wunden zu. Der 21-Jährige erlitt eine fünf Zentimeter lange Schnittwunde am linken Brustkorb, am rechten Unterarm wurden ihm die Beugemuskeln durchtrennt. Der Syrer flüchtete nach der Tat, wurde aber im September ausgeforscht und festgenommen. Als die Polizei seine Wohnung durchsuchte, fand man auch eine 60 Zentimeter lange Machete, konnte darauf aber nicht die DNS des Opfers nachweisen. Vor Gericht sagte der Syrer aus, dass es sich bei der Machete nicht um die Tatwaffe handle. Bei dieser handle es sich um ein Taschenmesser mit einer acht bis zehn Zentimeter langen Klinge gewesen, behauptete er.
Das Taschenmesser habe er nach der Tat aus Angst in die Donau geworden. Als der vorsitzende Richter dann den Anwesenden zwei Fotos von den massiven Verletzungen des jungen Mannes bei der Versorgung im Spital zeigte, erschien die Behauptung des Syrers allerdings kaum noch glaubhaft.
“Wollte bewirken, dass er Angst bekommt und weggeht”
Der Angeklagte gab an, dass der 21-Jährige ihn umarmen und küssen wollte und wohl nicht ganz bei Sinnen war. Deshalb ohrfeigte der Syrer seinem Kontrahenten. Die Situation eskalierte, der Syrer stach zu. “In der Situation war ich so genervt, dass ich ein Messer ‘rausgeholt habe. Ich wollte bewirken, dass er Angst bekommt und weggeht”, sagte der Messer-Migrant aus.
Opfer leidet noch heute unter schweren Verletzungen
Das Opfer leidet noch heute unter den Folgen der Tat: Der verletzte Arm sei wie gelähmt, sagte der junge Mann vor Gericht. Er könne kein Glas heben, sich nicht den Kopf waschen, Ringfinger und kleinen Finger der rechten Hand nicht mehr durchstrecken. “Ich kann das nicht aushalten”, sagte er zur eingeschränkten Funktion seiner Hand.