FPÖ-Chef Herbert Kickl trauen die Österreicher sogar das Gelingen einer Minderheitsregierung zu.

27. Dezember 2024 / 15:23 Uhr

Alternativen zur Verlierer-Koalition: Sogar FPÖ-Minderheitsregierung für Österreicher denkbar

35 Prozent lauten die aktuellen Umfragewerte für die FPÖ, die der Standard in einer repräsentativen Befragung erheben ließ. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als bei der Nationalratswahl Ende September.

Alternativen zur Verliererkoalition

Dabei fragte die Zeitung: „Angenommen, die Regierungsbildung aus ÖVP, SPÖ und Neos scheitert: Da gäbe es mehrere Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. Welche dieser Möglichkeiten wäre besser, welche schlechter als eine ÖVP-SPÖ-Neos-Regierung?“

Jeder vierte Befragte sprach sich für eine FPÖ-Minderheitsregierung aus – ein sensationeller Wert für die sicherheitsbewussten Österreicher. 41 Prozent wünschen sich eine FPÖ-ÖVP-Regierung, 27 Prozent eine FPÖ-SPÖ-Koalition.

Ausschalten des Souveräns als Option

Demokratiepolitisch bedenklich wirft der Standard die Frage nach einem Ausweg auf, nämlich einer Beamtenregierung. Immerhin 37 Prozent der Befragten sprach sich für eine Regierungsform aus, wo der Souverän, der österreichische Wähler, nichts zu melden hat. 33 Prozent lehnen eine solche Regierungsform ab.

Neuwahlen spalten die Österreicher

Für Neuwahlen sprechen sich rund 40 Prozent der Befragten aus, etwa gleich viele sind dagegen. Für den Standard bitter ist die Erkenntnis von Market-Wahlforscher David Pfarrhofer:

Es herrscht unter Meinungsforschern weitgehende Einigkeit, dass so eine Neuwahl die FPÖ noch einmal massiv stärken würde.

Entsprechend gelassen könnte die FPÖ die Regierungsverhandlungen verfolgen, sieht sich aber in der Verantwortung für Österreich. Und demnach wären Neuwahlen ein demokratiepolitisch abzulehnendes und unnötig teures Unterfangen.

Kickl führt in Kanzlerfrage deutlich

Auch Herbert Kickl könnte Neuwahlen entspannt entgegensehen. Denn mittlerweile wünschen sich 29 Prozent der Österreicher den FPÖ-Chef als Bundeskanzler. Das ist laut Standard der höchste Wert, den Market je für einen FPÖ-Bundespolitiker gemessen hat.

Dabei lässt Kickl den Amtsinhaber Karl Nehammer weit hinter sich. Der ÖVP-Chef käme in einer Direktwahl nur auf 18 Prozent. Damit liegt er vier Prozentpunkte unter dem Ergebnis für die Partei als Gesamtheit. Der ÖVP würden nur mehr 22 Prozent der Österreicher ihre Stimme geben. Ein Minus von vier Prozentpunkten zum September.

Linke profitieren nicht von ÖVP-Schwäche

Die SPÖ unter Linksaußen-Ausleger Andreas Babler könnte nicht von der Schwäche der ÖVP profitieren. Auch sie verliert zur letzten Nationalratswahl einen Prozentpunkt und hält gerade noch eine Zwei vor dem Umfrageergebnis, nämlich 20 Prozent. Babler wollen nur zwölf Prozent der Österreicher als Bundeskanzler sehen.

Es gibt auch keinen lachenden Dritten. Denn die gesellschaftspolitisch links stehenden Neos könnten gerade einmal ihr Wahlergebnis vom September halten. Neos-Chefin und Koalitionsverhandlerin Beate Meinl-Reisinger wünschen sich sogar noch weniger Österreicher als Babler als Kanzlerin, nämlich nur elf Prozent.

Grüne politisch unbedeutend

Unter „ferner liefen“ rangieren mittlerweile die Grünen. Noch-Vizekanzler Werner Kogler wollen nur noch vier Prozent als Kanzler sehen. Wären am Sonntag Nationalratswahlen, würden die Grünen mit acht Prozent der Stimmen in die politische Bedeutungslosigkeit absteigen.

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