Emmanuel Macron

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (links) hat die EU-Wahlen verloren. Jetzt droht ein Debakel bei den vorgezogenen Neuwahlen gegen Marine Le Pen.

23. Juni 2024 / 07:56 Uhr

Vorgezogene Neuwahlen starten in einer Woche: Das sagen die Umfragen

Nach der katastrophalen Niederlage seiner Partei bei den EU-Wahlen hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Flucht nach vorn angetreten und Neuwahlen angesetzt.

Rechte Partei führt in Umfragen

Vom 30. Juni bis 7. Juli sind die Franzosen aufgerufen, eine neue Nationalversammlung zu wählen.

Laut aktuellen Meinungsumfragen dürfte Macrons Rechnung nicht aufgehen und Marine Le Pen vom rechtskonservativen Rassemblement National (RN) mit rund 32 Prozent der Stimmen als Wahlsiegerin hervorgehen.

Umfrageergebnisse haben wenig Aussagekraft

Macrons Wahlbündnis Ensemble kommt in den Umfragen von Mitte Juni nur auf 19 Prozent der Stimmen und ist damit nur drittstärkste Kraft hinter dem linken Wahlbündnis NFP, das derzeit rund 25 Prozent der Stimmen erzielen könnte.

Doch Achtung, die prognostizierten Stimmenanteile für die Parteien und Listen können nicht in die tatsächliche Anzahl der Parlamentssitze übertragen werden. Denn in Frankreich gilt das Mehrheitswahlrecht.

Mehrheitswahlrecht mit Tücken

Den Wahlkreis und damit den Parlamentssitz gewinnt der, der die absolute Mehrheit im ersten oder die meisten Stimmen in der Stichwahl zwischen den beiden meistgewählten Kandidaten einfährt, alle anderen Stimmen bleiben unberücksichtigt. Um die Chancen auf ein Mandat zu erhöhen, schließen sich viele Parteien daher zu Bündnissen zusammen und treten nicht alleine an.

Die Sozialistische Partei, die Grünen, die Kommunistische Partei und die linksradikale La France Insoumise (LFI) haben bereits ein Bündnis geschlossen und werden gemeinsam in die Parlamentswahlen ziehen.

Brandmauer eingerissen

Auch auf der rechten Seite wird an einem Bündnis gearbeitet. Parteichef Eric Ciotti von Frankreichs Konservativen hatte ein Bündnis seiner Partei mit dem RN angekündigt. „Wir sagen dieselben Dinge, also hören wir auf, uns künstliche Gegnerschaft einzureden“, argumentierte er gegenüber dem Fernsehsender TF1. Doch dafür hat das politische Establishment in seiner Partei kein Verständnis – und schloss ihn prompt als Vorsitzenden aus. Die Rechten könnten damit zwar die meisten Stimmen im Land bekommen, aber die Linken dennoch im Parlament dominieren.

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