Das SORA-Institut, das für den ORF Wahlforschung und Hochrechnungen macht, hat für die SPÖ ein Strategiepapier präsentiert. Aus Versehen wurde dieses publik. Jetzt zog der ORF die Konsequenzen und kündigte dem Unternehmen die Zusammenarbeit auf.
Vorschlag zur Vernaderung des politischen Mitbewerbers
Zuvor zeigte sich FPÖ-Chef Herbert Kickl in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz heute, Mittwoch, empört über das Papier. In der Alltagssprache bedeuteten die Vorschläge „nichts anderes als einen Aufmarschplan für eine links-linke Bundesregierung“, sagte Kickl. SORA schlage nichts anderes vor als die „Vernaderung“ des politischen Mitbewerbers. „Das sind Silberstein-Methoden, die im Gewand der Sozialdemokratie daherkommen“, so der FPÖ-Chef mit Verweis auf den ehemaligen SPÖ-Politberater Tal Silberstein.
Kickl ortete zudem das Problem, dass SORA als Wahlhochrechner des ORF tätig sei und meinte in der Pressekonferenz, die ab 10.30 Uhr stattgefunden hatte:
So viel zum Thema Objektivität, was den Österreichischen Rundfunk betrifft.
Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet
Schon zu Mittag, nach der Pressekonferenz der Freiheitlichen, reagierte der ORF auf das Strategiepapier von SORA für die SPÖ. Eine weitere Zusammenarbeit bei Wahlberichterstattung (Wahlforschung, Hochrechnungen, Analysen) sei „nicht mehr möglich und wird daher mit sofortiger Wirkung beendet“, teilte das Unternehmen per Aussendung mit.
Insbesondere bei Wahlen seien Glaubwürdigkeit und Objektivität in der ORF-Berichterstattung von essenzieller Bedeutung, auch jeglicher Anschein von Einseitigkeit müsse unterbunden werden, hieß es. Der ORF wies aber darauf hin, dass die vergangenen Hochrechnungen von SORA äußerst präzise waren und niemals irgendein Indiz für eine parteipolitische Einseitigkeit gegeben war.