In Eritrea regiert ein totalitäres Regime. Viele verlassen das Land und nehmen ihre politischen Konflikte mit: Am Ende stehen immer wieder viele Verletzte.

5. September 2023 / 07:53 Uhr

Wieder Ausschreitungen bei Eritrea-Festival: Aber ein Staat reagiert anders

Anfang Juli fand ein sogenanntes Eritrea-Festival in Gießen in Mittelhessen statt.

Großaufgebot der Polizei

Wie unzensuriert berichtete, blieb es nicht bei afrikanischer Folklore, sondern hunderte Eritreer griffen unvermittelt mit Steinen und Rauchbomben die Sicherheitskräfte an. 1.000 Polizisten waren am Ende im Einsatz, um der Gewalt Einhalt zu gebieten. Und dennoch werden die Veranstalter, die als regierungsnah gelten, ihr Festival wohl erneut durchführen können. Die FAZ schreibt vorbauend:

Weiteres Eritrea-Festival trotz der Krawalle noch nicht vom Tisch.

Gewalt auch in Stockholm und Toronto

Ähnliche Szenen gab es wenige Wochen später im schwedischen Stockholm. Der Protest gegen das dortige Eritrea-Festival hinterließ mehr als 50 Verletzte, mindestens acht davon schwer. Etwa 1.000 Eritreer sollen Steine auf Polizisten geworfen haben. Aufnahmen zeigten Brände auf dem Festivalgelände, angezündete und zerstörte Fahrzeuge und mit Stöcken bewaffnete Männer.

Ebenfalls Anfang August stand das Eritrea-Festival in Toronto in Kanada im Zeichen der afrikanischen Ausschreitungen. Die Bürgermeisterin sprach von „inakzeptabler Gewalt“.

Ausschreitungen in Tel Aviv

Am vergangenen Wochenende kam es nun im israelischen Tel Aviv zu schweren Gewaltausbrüchen beim dortigen Eritrea-Festival. Afrikaner sollen mindestens 150 Menschen verletzt haben, ein Drittel davon Polizisten.

Doch nun der Unterschied zu Europa: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte strenge Maßnahmen gegen die Beteiligten an.

Importierte Gewalt

Zusätzlich soll ein Plan zur Ausweisung aller „illegalen Eindringlinge“ erstellt werden. Nach Schätzungen leben 18.000 Einwanderer aus Eritrea in Israel, so gut wie keiner erhält einen positiven Asylbescheid.

Der israelischen Regierung ist es egal, ob es sich bei dem Festival um eine Propaganda-Veranstaltung des abgeschotteten Landes mit Einparteien-Diktatur in Afrika handelt. Netanjahu erklärte im Ministerausschuss, dass solche Gewalttaten und Blutvergießen nicht toleriert würden.

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