Die Polizei hat offenbar weiterhin massive Probleme neues Personal zu rekrutieren. Selbst das Senken der Hürden für die Aufnahme, der dann eine zweijährige Ausbildung erfolgt, habe offenbar nicht genug Leute angelockt. Deshalb werde auch das Auswahlverfahren „weiterentwickelt“, verlautbarte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Lockangebot mit Führerschein
Polizeischüler werden ab Sommer 2023 die Kosten des Führerscheins bis zu einem Maximalbetrag von 1.400 Euro ersetzt bekommen. Voraussetzung sei der positive Abschluss der Grundausbildung und ein Nachweis der positiv abgelegten Führerscheinprüfung bis zum sechsten Ausbildungsmonat. Darüber hinaus erhalten Polizeischüler während der zweijährigen Grundausbildung ebenso wie Verwaltungspraktikantinnen und -praktikanten sowie Lehrlinge gratis das Klimaticket.
Polizisten sowie Bedienstete des Innenministeriums sollen eine Belohnung von 500 bis 1.000 Euro erhalten, wenn sie erfolgreich einen Polizeischüler anwerben. Die Auszahlung der Prämie erfolgt erst nach bestandener Dienstprüfung.
Unzufriedenheit bei der Polizei
Der Bundesvorsitzende der AUF und freiheitliche Bereichssprecher für den Öffentlichen Dienst, Nationalratsabgeordneter Werner Herbert, übt Kritik. Karner lebe noch mehr fernab der Realität, als er (Herbert) gedacht hätte. Es herrsche eine massive Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen und dem Führungsverhalten – das zeigte kürzlich eine interne Umfrage. „Es braucht endlich einen anderen Umgang mit den Exekutivbeamten und vor allem wieder mehr Wertschätzung, damit auch die Mitarbeiterzufriedenheit wieder steigt“, so Herbert.
Entwicklung war absehbar
„Der massive Personalmangel ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern diese Entwicklung war absehbar. Der Generationswechsel ist voll im Gange, etliche ältere Kollegen sind bereits in den Ruhestand getreten oder werden es in nächster Zeit noch tun. Um die Versäumnisse der ÖVP-Innenminister aufzuarbeiten, hat Herbert Kickl als Innenminister vorausschauend gehandelt und eine großangelegte Rekrutierungskampagne gestartet. Diese Kampagne war die erfolgreichste seit Jahren“, erinnerte Herbert. Mit dem Eintritt der Grünen in die Regierung sei die Personaloffensive für die Polizei auf der Agenda der ÖVP aber offensichtlich ganz weit nach hinten gerutscht. „Die ÖVP wollte den Grünen Partner offensichtlich nicht verärgern“, so Herbert.