2.775 Betten sind österreichweit gesperrt, warnt die Gewerkschaft. Das sind mehr Betten als das Wiener AKH gesamt hat.

12. Mai 2023 / 11:50 Uhr

Mehr als das AKH Betten hat! 2.775 Spitalsbetten in Österreich gesperrt

Die Gewerkschaft schlägt Alarm. 2.775 Betten österreichweit in Kliniken des Bundes sind gesperrt. Ein Vergleich: Das Wiener Allgemeine Krankenhaus (AKH) mit seinen zwei Bettentürmen hat gesamt 1.732 Betten. Somit ist ein AKH und faktisch ein Halbes – laut Gewerkschaft das AKH * 1,6 – gesperrt. In welchen Spitälern es besonders prekär wäre, wollte die Gewerkschaft bei einer Pressekonferenz nicht verraten. Je größer allerdings das Spital, desto eher müssen Betten gesperrt werden.

Drop-Out-Rate bei 25 Prozent

Es sei 15 nach zwölf, so die Gewerkschaft. 2.200 Pflegekräfte würden fehlen, 200 Personen im Verwaltungsbereich, die Krankenstandstage als auch die Anzahl der Überstunden hätten zugenommen. Auch bei den Ausbildungsplätzen sei es problematisch, da nicht genügend Praxisanleiter vorhanden seien. Ein Viertel der Personen breche die Pflegeausbildung auch wieder ab.

Die Gewerkschaft fordert einen bundesweiten Spitalsgipfel, an dem von der Bundesregierung bis zu den Landeshauptleuten sowie Experten alle zusammenkommen sollen. „Redet endlich mit uns“, appellierte Reinhard Waldhör (Vorsitzender GÖD-Gesundheitsgewerkschaft). Die Gewerkschaft sei sauer wie eine Zitrone, so Waldhör. Wie aber akut auf die Problematik eingegangen werden kann, konnte auch er nicht sagen. Er bräuchte einen Zauberstab.

Ein Drittel geht in Pension

Der Pflegenotstand werde Österreich noch über sehr viele Jahre beschäftigen und hinzukomme, dass ein Drittel des aktuellen Personals bis 2035 in Pension gehe. Und eine Ausbildung erfolgt auch nicht von heute auf morgen. Der Pflegeassistent wird ein Jahr lang ausgebildet, die Pflegefachkraft zwei Jahre, während der „gehobene Dienst“ durch eine Ausbildung an einer Fachhochschule erworben wird, die sechs Semester dauert.

Viele Pflegemitarbeiter würden auch nicht 40 Wochenstunden arbeiten wollen, zumal sie ohnehin aufgrund des fehlenden Personals Freizeittage opfern würden. So arbeite etwa eine Person offiziell 30 Stunden, müsse aber letztendlich 40 Stunden wenn nicht mehr wöchentlich arbeiten. Ein wöchentliches Vollbad für die Patienten sei aufgrund der Arbeitsbelastung nicht drin – es gehe sich nicht aus.

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