Van der Bellen Bildkomposition Info-Direkt

“Wenn ich mich öffentlich geäußert hätte, wäre ich als Putin-Versteher diffamiert worden”, sagte Alexander Van der Bellen als scheidender Grünen-Chef im Jahr 2015.

19. Feber 2023 / 12:38 Uhr

Van der Bellen 2015 noch „Putin-Versteher“: „Die Krim war nie ukrainisch“

Der größte Feind des Politikers ist das Archiv. In diesem ist jetzt ein Interview mit dem damaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen aufgetaucht, in dem er sich als „Putin-Versteher“ darstellt.

Widerspruch zur heutigen Haltung

Die im Jahr 2015 getätigten Aussagen Van der Bellens stehen im krassen Widerspruch zur heutigen Haltung des Bundespräsidenten. Geopolitisch können sich Lagebilder freilich verändern, bemerkenswert ist aber, dass Alexander Van der Bellen anscheinend ganz grundsätzliche Ansichten über Medien, die Krim, die NATO-Osterweiterung und die USA über Bord geworfen hat.

Nicht einmal versucht, russische Positionen zu verstehen

Van der Bellen antwortete am 16. März 2015 auf die Frage des Journalisten, wie er den Umgang Europas mit Russland bewerten würde, folgendermaßen:

Ich glaube, wenn ich mich öffentlich dazu geäußert hätte, wäre ich als Putin-Versteher diffamiert worden. Ich finde es skandalös, wie nahezu die gesamte europäische Presse, Österreich ist da keine Ausnahme, nicht einmal versucht, russische Positionen zu verstehen. Die Krim war nie ukrainisch, außer in den letzten 50 Jahren. Chruschtschow hat die Halbinsel aus unerfindlichen Gründen damals der Ukraine angegliedert. Wenn es eine indigene Bevölkerung dort gibt, dann sind das die Tataren, sicher nicht die Ukrainer. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die militärisch-strategische Position Russlands. Als 1989 der eiserne Vorhang fiel und die Wiedervereinigung Deutschlands bevorstand, ist Russland zugesichert worden, dass die NATO-Grenze nicht weiter nach Osten verschoben wird. Das geht aus US-Quellen hervor. Die Russen haben aber das Pech, dass das niemals schriftlich vereinbart wurde. Und was ist passiert? Die NATO-Ostgrenze verläuft heute direkt an den Grenzen zu Russland. Ich kann schon verstehen, dass das ein Stirnrunzeln in Russland hervorruft. Wenn Sie 200 Jahre zurückgehen, woher kamen alle Invasoren? Alle durch die Ukraine. Deswegen bin ich sehr erbost, wenn gesagt wird, dass von der Ukraine keine militärische Gefahr ausgeht. Ja natürlich, von der Ukraine selbst nicht, aber dass es sich um ein strategisches Vorfeld Russlands handelt, ist doch klar. Wie haben die USA in den letzten 100 Jahren reagiert, wenn vor ihrer Haustür eine potenzielle Gefahr entstand? Die haben sich auch nicht um das Völkerrecht gekümmert. Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Ungeachtet all dieser Faktoren ist das Ukraineproblem lösbar. Aber es scheint auf beiden Seiten keinen guten Willen zu geben.

Grünen in Regierungsverantwortung Kriegstreiber

Damals noch in Opposition, war es für den scheidenden Grünen-Chef selbstverständlich, eine Position für den Frieden einzunehmen. Sind die Grünen aber in Regierungsverantwortung, wie jetzt in Österreich oder der Bundesrepublik Deutschland, zählen sie meist zu den Kriegstreibern. Als Beispiel dafür dienen die Kriege in Jugoslawien, Afghanistan und jetzt in der Ukraine. Damals wie heute waren die Grünen in Deutschland in Regierungsverantwortung.

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