Michael Ludwig / Klinik Floridsdorf

Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig steht vor den Scherben seiner eigenen Gesundheitspolitik. Nach dem fehlgeleiteten Baumanagement bei der Klinik Floridsdorf kann das Spital dem Versorgungsauftrag de facto nicht mehr nachkommen.

6. November 2022 / 11:02 Uhr

Kaputtes Gesundheitssystem: Primar kündigt wegen Personalmangels

Die Klinik Floridsdorf ist offenbar ein Sinnbild verfehlter SPÖ-Gesundheitspolitik in Wien. Zuerst wurden die Baukosten um mehr als 25 Prozent überschritten, jetzt kündigte ein Primar wegen Personalnot und machte so sichtbar, wie die Gemeindespitäler in den Abgrund geführt wurden.

95.000 Euro für Energetiker

Schon der Bau des Krankenhauses in Wien-Floridsdorf stand unter keinem guten Stern. Laut dem Gesundheitssprecher der Freiheitlichen im Rathaus, Wolfgang Seidl, seien die ursprünglich veranschlagten Kosten von 825 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden angestiegen. Zur Erinnerung: Um gute Stimmung zu schaffen, wurde während des Baus ein Energetiker beschäftigt – um 95.000 Euro. Auch hohe Kosten für einen Bauzaun, zu niedrige Garageneinfahrten und falsch verbaute Sprenkler sorgten für Negativschlagzeilen.

Abteilungsleiter nahm den Hut

Nun fragt man sich, ob das Krankenhaus nicht nur für fehlgeleitetes Baumanagement der Stadt Wien steht, sondern auch für die Unfähigkeit des Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrates Peter Hacker und des Managements des Wiener Gesundheitsverbundes? Denn gestern, Samstag, wurde bekannt, dass Milen Minkov, Abteilungsvorstand auf der Kinder- und Jugendheilkunde Klinik Floridsdorf, den Hut nahm, weil ihm Personal fehlt. In einer Stellungnahme sagte der Primar:

Ich habe eine Entscheidung getroffen, den zuständigen Entscheidungsträgern habe ich meine Gründe mitgeteilt und sogar mir erlaubt, denen einige Ratschläge im Sinne der Abteilungszukunft zu geben. (…) Nun sind die Entscheidungsträger gefordert.

Versorgungsauftrag kann nicht mehr nachgekommen werden

Statt sieben Ärzte arbeiten nur noch drei in seiner Abteilung. De facto könne die Pädiatrie ihrem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen, sagte Stefan Ferenci, Kurienobmann der angestellten Ärzte in der Ärztekammer Wien, am Samstag gegenüber Wien heute:

Die Neonatologie wird nur noch mit Kolleginnen aufrechterhalten, die die Zusatzausbildung gar nicht haben. Auch auf der allgemeinen Pädiatrie wird es immer prekärer.

Gefahr in Verzug

In einer Aussendung schlug FPÖ-Wien-Chef Stadtrat Dominik Nepp Alarm. Das Versagen Hackers, so Nepp, würde auch das Leben der Kinder gefährden. Wörtlich meinte er:

Es ist Gefahr in Verzug. Der dramatische Personalmangel ist die Folge der Unfähigkeit des Managements des Wiener Gesundheitsverbundes und von SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Das Versagen dieser Personen gefährdet jetzt auch das Leben von Kindern. Daher braucht es ein sofortiges Köpferollen.

Impfzwang mit Schuld an der Misere

Mit Schuld an der Misere könnte auch sein, dass die SPÖ-regierte Stadt Wien bei Postenbesetzungen im Gesundheitsbereich am Impfzwang festhält. Wie berichtet, bekommt in Wien im Gesundheitsberuf oder im Kindergarten nur jemand einen Arbeitsplatz, der mindestens dreimal gegen Corona geimpft ist. In einem Formular, das Bewerbern zugeschickt wird, ist sogar von einem vierten Stich („Auffrischungsimpfung“) die Rede.

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