Der FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner hat vor einer schweren, Jahre andauernden Wirtschaftskrise gewarnt. Die Gefahr besteht “aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, aufgrund der Lieferketten-Probleme, aufgrund auch der Inflation”, erklärte er gestern, Dienstag, am Abend im heute-journal des ZDF.
Eventuell “fünf Jahre der Knappheit”
Bereits “in einigen Wochen und Monaten”, so der Politiker, könnte Deutschland “eine sehr besorgniserregende Situation haben”. Er geht von “drei bis vier, vielleicht fünf Jahre der Knappheit” aus. Dafür müsse man eine Antwort finden. Eine wirklich befriedigende Antwort scheinen jedoch weder er, noch seine Koalitionspartner zu haben.
Weiter heißt es von seiner Seite: “In dieser Situation dürfen wir nicht wählerisch sein.” Es sei seiner Meinung nach notwendig, über alle Möglichkeiten zu sprechen, auch über verlängerte Laufzeiten für die drei noch funktionsfähigen Kernkraftwerke in Deutschland.
Lindner will auf Atomkraft setzen
Wegen der ausbleibenden Gas-Lieferungen aus Russland fordert Lindners Partei, einen Weiterbetrieb der drei noch laufenden deutschen Atomkraftwerke zumindest noch einmal zu prüfen. SPD und Grüne wollen aber, wie zuvor von der großen Koalition geplant, zum Jahresende komplett aus der Atomenergie aussteigen. Lindner gab zudem zu, dass es in der Ampel-Koalition darüber “kein Einvernehmen” über diesen Punkt gibt.
Gleichzeitig kritisierte er die Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), auf Kohlekraftwerke zu setzen: “Mich befriedigt jedenfalls nicht, dass wir die klimaschädliche Kohle verlängern, die Möglichkeiten der Kernenergie aber nicht einmal in Erwägung ziehen.”