Der Landtagsabgeordnete, Bürgermeister von St. Gallen, Bezirk Liezen in der Steiermark, und Ex-Bundesrat Armin Forstner (ÖVP) soll bei seiner Masterarbeit geschwindelt haben. Das behauptet „Plagiatsjäger“ Stefan Weber in einer Aussendung.
Polizist im Innenministerium
Forstner, Polizist im Innenministerium, reichte 2015 an der Uni Graz seine Masterarbeit zum Thema „EUROPOL und OLAF. Eine Darstellung der europäischen Agenturen unter Berücksichtigung der rechtshistorischen Entwicklung“ ein. Nach Erlangung des akademischen Grads darf er seither den Titel „MPA“ (Master of Public Administration) führen.
Gutachten länger als Masterarbeit
Allerdings: Seine Masterarbeit soll zu wesentlichen Teilen aus zwei älteren Diplomarbeiten der Uni Wien bestehen, so Stefan Weber, der dies heute, Mittwoch, öffentlich machte. Kurios: Das Gutachten von Weber mit 77 Seiten fällt länger aus als die Masterarbeit des steirischen ÖVP-Politikers, das nur 74 Seiten umfasst.
Wesentliche Teile abgeschrieben
Im Gutachten wird dargestellt, dass der Politiker bereits wesentliche Teile seines Inhaltsverzeichnisses von einer Wiener Diplomarbeit abgeschrieben habe. Auch die Einleitung und der inhaltliche Kern der Masterarbeit wären von dieser Diplomarbeit plagiiert worden.
Plagiatsvorwurf der Uni Graz übermittelt
Der neue Plagiatsvorwurf wurde vergangene Woche der Vizerektorin für Lehre und dem zuständigen Juristen der Universität Graz übermittelt. Eine Reaktion sei bisher nicht erfolgt, so Weber, der auf acht schwerwiegende, anhängige Fälle von Plagiaten an heimischen Universitäten verweist. Unter diesen Fällen sind auch sehr prominente Namen.
Unis prüfen Arbeiten von Zadic und Raab
Wie berichtet, prüft die Universität Wien die Doktorarbeit der grünen Justizministerin Alma Zadic, die Universität Graz nun die Masterarbeit des ÖVP-Abgeordneten Armin Forstner und die Universität Innsbruck die Dissertation der ÖVP-Familienministerin Susanne Raab.