Ukrainische Flüchtlinge Warschau Bahnhof

Viele Ukrainerinnen sind ins benachbarte Ausland, wie hier nach Warschau in Polen, geflohen. Nicht alle werden wohl zurückkehren.

18. April 2022 / 08:21 Uhr

Bittere Konsequenz: Nach dem Krieg wird die Ukraine russischer sein als zuvor

Neben den direkten Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen für die beteiligten Soldaten bedeutet Krieg auch immer Leid und Verluste bei der Zivilbevölkerung, wie der dritte Teil der Unzensuriert-Serie zeigt.
Flüchtlinge zweiter Klasse
Dass Russland den Krieg am 24. Februar begonnen hat, ist unbestritten. Doch dem militärischen Einmarsch gingen in den Regionen Donezk und Luhansk ukrainische Feindseligkeiten voran, die dazu führten, dass in den Tagen vor offiziellem Beginn des Krieges mehr als 113.000 Bürger aus diesen Regionen nach Russland geflohen sind.
Doch über diese Menschen spricht man nicht, sie passen nicht ins Bild der westlichen Politik.
Millionen Kriegsflüchtlinge
Der Beginn der Kampfhandlungen war dann der Startschuss für eine millionenfache Fluchtbewegung. Laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) suchten fast 6,48 Millionen Menschen Schutz vor dem Krieg und verließen ihre Heimat. Nach Schätzungen des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) sind davon 4,22 Millionen Menschen ins Ausland gezogen.
30 Prozent der Gesamtzahl kamen aus Kiew, mehr als 36 Prozent aus den östlichen Teilen der Ukraine und 20 Prozent aus dem Norden.
Hohe Rückkehr-Wahrscheinlichkeit
Es wird angenommen, dass jene, deren Hab und Gut unbeschädigt blieb, was für den allergrößten Teil gilt, mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihre bisherigen Wohnorte zurückkehren werden, wenn der Krieg bald endet. Schon jetzt kehren viele Frauen mit ihren Kindern und Angehörigen wieder in die Ukraine zurück.
Fast jeder zweite blieb weg
Eine Untersuchung vom IOM aus dem Jahr 2020 stellte fest, dass fast 40 Prozent der 2014/2015 wegen der kriegerischen Ereignisse aus der Donbass-Region Geflüchteten nach sechs Jahren Krieg gar nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren wollten.
Daher geht man davon aus, dass der personelle Aderlass mit der Dauer des Krieges ansteigt. Vor allem jüngere Ukrainer, die länger im fremden Aufnahmeland sozialisiert werden, dürften dauerhaft dem Land verlorengehen.
Je länger Krieg dauert, umso weniger kehren zurück
Nach nur einem Monat Krieg wollten schon zehn Prozent der Ukrainer, die die Grenze im Oblast Transkarpatien überquert hatten, nicht mehr in die Heimat zurück, und elf Prozent dachten darüber nach. Der daraus resultierende Arbeitskräftemangel wird auch die wirtschaftliche Erholung erschweren.
Zudem kommt, dass dies vor allem auf die ukrainischen Bürger zutrifft, während die russischstämmigen Ukrainer auch wegen der westlichen Feindseligkeiten gar keine Chance haben, im Ausland zu bleiben. Die Ukraine wird nach dem Krieg daher russischer sein als zuvor.

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