Am Sonntag wurde in Ungarn ein neues Parlament gewählt. Die christlich-konservative Fidesz Partei des Ministerpräsidenten Viktor Orbán errang dabei einen fulminanten Sieg mit mehr als 53 Prozent der Stimmen. Unzensuriert analysiert das Ergebnis im Detail.
Drei Fraktionen und ein einzelner Abgeordneter im Parlament vertreten
Wie der ORF berichtet, erreicht Orbán laut dem vorläufigen Endergebnis 53,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die linksliberal angeführte geeinte Opposition kommt auf 34,8 Prozent. Über die Fünf-Prozent-Hürde schafft es erstmals die nationale Mi Hazánk (Unsere Heimat) mit 6,1 Prozent. Ausgenommen von der Fünf-Prozent-Hürde sind Minderheitenparteien. Dadurch schaffte es als einzige Minderheitenpartei die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) mit 0,5 Prozent ins Parlament.
Orbán erreicht in Sitzen Zweidrittel-Mehrheit
Das Sitzverhältnis weicht jedoch deutlich von dem prozentualen Ergebnis ab. Dies liegt daran, dass nur 106 der 199 Sitze im Parlament nach dem Verhältniswahlrecht bestimmt werden. Die restlichen 93 Sitze werden nach dem Mehrheitswahlrecht auf die Gewinner der Wahlkreise verteilt. Dabei gewann die Fidesz-Partei 88 Wahlkreise. Somit ergibt sich folgende Sitzverteilung: Fidesz 135 Sitze, Vereinte Opposition 56 Sitze, Mi Hazánk 7 Sitze und LdU ein Sitz. Damit erreicht Fidesz die Zweidrittel-Mehrheit.
Ergebnis könnte durch Briefwahl noch steigen
Dies stellt für Orbán ein Rekordergebnis dar. Sein bisher prozentual bestes Ergebnis hatte er 2010 mit 52,7 Prozent erzielt. Vor vier Jahren bei der letzten Wahl erhielt die Fidesz 49,2 Prozent. Dabei könnte das Ergebnis noch steigen: Das vorläufige Endergebnis enthält noch nicht die Briefwahlstimmen. Gerade in den ehemaligen Gebieten Großungarns (vor allem in Siebenbürgen) werden regelmäßig hunderttausende Stimmen von Doppelstaatsbürgern abgegeben. Vor vier Jahren wählten von diesen 95 Prozent die Fidesz-Partei. Dies brachte Orbán bei der letzten Wahl nochmals einen Zuwachs von 46 auf 49 Prozent.