Es war Mitte September, als die Intensivbetten-Belegung als Leitzahl für die Corona-Maßnahmen postuliert wurde.
Überkapazitäten auf Intensivstationen
Aktuell sind 34 Prozent der Intensivbetten frei (Die Kosten für ein Intensivbett betragen jährlich rund 715.000 Euro, Überkapazitäten sind daher teuer) und nur acht Prozent mit Corona-positiven Patienten belegt. Der Stufenplan vom September sah für das Unterschreiten der Zehn-Prozent-Grenze die Aufhebung aller Maßnahmen vor.
Obwohl sich Österreich im Bereich von „keine Maßnahmen“ befindet und eine hohe Überkapazität vorliegt, fordert die Corona-Kommission der schwarz-grünen Regierung neue Corona-Maßnahmen. Laut APA hätten sich in der Sitzung des Gremiums gestern, Donnerstag, bis auf den Vertreter des Bundeskanzleramts alle für die Wiedereinführung von Corona-Maßnahmen ausgesprochen.
Karotte wieder weiter vorgehängt
Weil die Intensivbetten-Belegung nicht mehr herhalten kann, begründet die Kommission ihre Forderung jetzt mit der Auslastung der Normalstationen in den Spitälern.
Wie beim sprichwörtlichen Esel: Kaum ist das seinerzeitige Ziel erreicht, wird die Karotte wieder ein Stückchen weiter gehängt. Und schon läuft der Esel weiterhin nach.
Ominöse Fallzahlen ohne Symptome
Und zur Unterstützung werden – wie auch schon in der Vergangenheit – die ominösen Fallzahlen, erzielt durch Millionen von unnötigen Tests an Symptomlosen, verwendet. Sie sagen zwar nichts über die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems aus, weil ein positiver Test nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung führt, doch es lässt sich mit ihnen Österreichs Landkarte trefflich rot einfärben.
So verlaufen etwa in Wien, wo weiterhin Corona-Maßnahmen in Geltung sind und viel getestet wird, zwei von drei Infektionen symptomlos.