Paukenschlag heute, Mittwoch, in Wien: In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp gab der langjährige Simmeringer ÖVP-Obmann und nunmehrige Gemeinderat Wolfgang Kieslich seinen Wechsel zu den Freiheitlichen bekannt.
Mehr als ein Vierteljahrhundert bei der ÖVP
Kieslich sprach bei der Pressekonferenz von einem der “einschneidendsten Tage” seines Lebens. Der Schritt, nach “über einem Vierteljahrhundert die österreichische Volkspartei zu verlassen”, sei ihm nicht leicht gefallen.
ÖVP hat rote Linie überschritten
Die ÖVP habe sich aber von ihrer Position als Mitte-Rechts-Partei verabschiedet und sich zu einer “reinen Mitte-Partei” ohne Kanten und ohne Profil gewandelt. Ausschlaggebend für den Wechsel wären dann die Verbote rund um die Corona-Pandemie – mit dem Impfzwang als Höhepunkt gewesen. Hier wäre eine rote Linie überschritten worden. Kieslich sagte weiter:
Aber auch die Flüchtlingsrouten wurden nicht geschlossen, und es kommen jeden Tag hunderte Migranten über die Grenzen nach Österreich. Und deshalb wechsle ich zu jener Partei, bei der ich meine Werte und meine politischen Anschauungen wiederfinde, zur Freiheitlichen Partei Österreichs, die ab sofort meine politische Heimat ist.
Großes Rumoren in der Wiener ÖVP
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp brachte seine Freude zum Ausdruck, Kieslich in „unserer freiheitlichen Mitte“ begrüßen zu dürfen. Wörtlich sagte Nepp:
Man merkt schon seit geraumer Zeit ein ziemliches Rumoren in der türkisen Partei. Spätestens seit unserem Antrag gegen eine Impfpflicht, bei dem acht ÖVP-Abgeordnete bei der Abstimmung den Saal verlassen haben, sind die Brüche in der Partei offensichtlich. Die Unzufriedenheit dort ist sehr groß, und das wird sich auch unter dem neuen Obmann sicher nicht ändern.
Hofer: “Fachlich hoch versiert und soziale Kompetenzen”
Überraschend meldete sich zu diesem Wechsel von Kieslich auch der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) zu Wort. Er kenne Kieslich aus seiner Zeit als Verkehrsminister, sagte Hofer in einer Aussendung. Dieser sei nicht nur fachlich hoch versiert, sondern besitze auch ausgeprägte soziale Kompetenzen. Er werde die freiheitliche Familie definitiv verstärken.