Mit Stand Februar 2021 gab es in Österreich 462.808 registrierte Pflegefälle. 2.031 dieser Personen, die auch ein Bundespflegegeld erhalten, leben überhaupt nicht in Österreich. 473 sind in Deutschland wohnhaft. Überraschend allerdings, dass 520 Personen in den Vereinigten Staaten leben, 369 in Israel, 125 in Großbritannien, 53 in Australien und 42 in Argentinien. Die Daten wurden aufgrund der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der freiheitlichen Frauensprecherin Rosa Ecker bekannt, die sich außerdem dem Thema Pflegewesen widmet.
Der Umstand der Zahlungen ins Ausland erklärt sich aufgrund der aktuellen EU-Verordnung 883/2004 und einem EuGH-Urteil vor vielen Jahren (Rechtssache Friedrich Jauch), die Österreich dazu verpflichten, Personen, die Anspruch auf ein Pflegegeld haben, dieses auch dann zu bezahlen, wenn die Bezieher im Ausland wohnhaft sind.
Über 10.000 Selbstversicherungen bei Frauen
Ecker hat umfangreiche Fragen gestellt. Aus der Beantwortung geht hervor, dass die meisten Pflegefälle – so gut wie zwei Drittel – weiblich sind, konkret 289.321. Im Jahr 2019 gab es 11.989 pflegende Angehörige, die selbstversichert waren und für die der Staat Versicherungszeiten für den Pensionsanspruch bezahlt hat. 10.430 davon – und somit der größte Brocken – waren Frauen. 59,1 Millionen Euro bezahlte der Staat für die Selbstversicherung im Jahr 2019. Zum Vergleich: 2015 waren es 47,2 Millionen Euro. Seither erhöhten sich die Zahlungen stets.
Kosten steigen jährlich stark
Pflegefälle, die nicht von pflegenden Angehörigen betreut werden können, werden in der Regel in stationären Einrichtungen – oder anders ausgedrückt in Pflegeheimen – betreut. Die Kosten sind enorm. 2015 fielen Kosten von fast 1,4 Milliarden Euro österreichweit an. 2019 waren es mehr als 1,9 Milliarden Euro. Rund 66.000 Pflegefälle in stationären Einrichtungen werden genannt.
Auch beim Pflegegeld sind die Kosten angestiegen. Von rund 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2015 stieg der Aufwand zum Jahr 2021 auf mehr als 2,8 Milliarden Euro.