Neben Sparern und Anlegern hat die Pleite der sogenannten „Mattersburg-Bank“ auch ein neues prominentes Opfer, den Fußballklub SV Mattersburg. Gestern, Mitttwoch, hat der seit 1922 bestehende traditionsreiche burgenländische Fußballverein seine Bundesliga-Lizenz zurückgegeben. Darüber hinaus hat der Fußballklub angekündigt, dass er Insolvenz anmelden werde.
Alle Profi- und Amateurspieler können mit sofortiger Wirkung aus dem Verein austreten und sich einen neuen Fußballklub als Arbeitgeber suchen. Die bestehende Fußballakademie soll aber erhalten bleiben, sie spielt mit einer Lizenz des burgenländischen Fußball-Landesverbandes. Hier will das Land unterstützen und damit eine Zukunftslösung für den Fußballnachwuchs garantieren.
Commerzialbank-Chef Pucher auch als Fußball-Präsident gescheitert
Mit dem Ende des SV Mattersburg ist der vormalige Chef der Commerzialbank Mattersburg (CMB), Martin Pucher, auch als Fußball-Präsident gescheitert. Der 2. Vizepräsident des SV Mattersburg, Hans-Georg Deischler, gibt sich in der Tageszeitung Kurier zerknirscht:
Der Verein ist seit 14. Juli zahlungsunfähig. Das ist ein Kriminalfall. Wir machen das, um uns selbst zu schützen.
In der kurzen Zeit von rund drei Wochen einen neuen Hauptsponsor und eine dauerhafte Finanzierung zu finden, war den verbliebenden Funktionären nicht mehr möglich.
50 Millionen Euro-Forderung könnte auf SV Mattersburg zukommen
Welche finanziellen Forderungen auf den SV Mattersburg in einem Insolvenzverfahren zukommen, ist bisher noch nicht abschließend bekannt. In Juristenkreisen wird eine Forderung von rund 50 Millionen Euro kolportiert, die auf den in Abwicklung befindlichen Fußballklub zukommen könnte. In seinen besten Zeiten nach dem Aufstieg in die Bundesliga ab 2003 hatte der SV Mattersburg bis zu 10.000 Zuschauer bei seinen Heimspielen.
Seit dem Abstieg 2013 und dem Wiederaufstieg in die Bundesliga 2015 stotterte der Fußballmotor offensichtlich bereits. Bei Heimspielen kamen nur noch rund 2.400 Fans ins Stadion. Wie stark die CMB beim SV tatsächlich offiziell und verdeckt als „Sponsor“ und Geldbeschaffungs-Institution engagiert war, sollen jetzt die laufenden Ermittlungen zeigen.