Jetzt gehen die Wogen auch in Medizinerkreisen, rund um das neue Asylwerber-Notspital in der Wiener Messe im 2. Wiener Gemeindebezirk, hoch. Die Asylwerber waren in die neue Unterkunft verfrachtet worden, nachdem in der bisherigen Unterkunft 26 Corona-Infektionsfälle registriert worden waren.
Diensthabende Ärzte in diesem provisorischen Covid-19-Notlazarett kritisieren das hohe Infektionsrisiko, in Folge der kollektiven Unterbringung von rund 300 Asylwerbern, die von Erdberg nach Wien-Leopoldstadt verlegt worden sind. Insgesamt würde durch die Massenquarantäne in der Wiener Messe das Risiko einer Ausbreitung von Covid-19 noch erhöht.
Infizierte Asylwerber in Messehalle A isoliert
Während die 26 infizierten Asylwerber in der Messehalle A isoliert sind, werden die übrigen noch nicht infizierten in der Messehalle C in Quarantäne gehalten. Mediziner gehen aber davon aus, dass unter den derzeit in der Messehalle C befindlichen Asylwerbern weitere Infektionsfälle vorhanden sind.
Und auch die Disziplin im Asylwerber-Notspital würde nicht vorhanden sein. Während die Ärzte in Schutzanzügen in den Messehallen arbeiten würden, könnten sich die in Quarantäne befindlichen Asylwerber frei bewegen, würden nur zum Teil Schutzmasken tragen und sich etwa zum Rauchen in Gruppen zusammenfinden.
Fluchtversuche durch Asylwerber haben stattgefunden
Einzelne Asylwerber hätten sogar schon Fluchtversuche aus der Quarantäne versucht, um aus der Messehalle C zu entweichen. Dabei sei es zu Tumulten und einem Polizeieinsatz gekommen, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Aus medizinischer Sicht sei die Informations- und Dokumentationslage mangelhaft. Es würde Probleme bei der Feststellung von Vorerkrankungen geben und auch eine für jeden Patienten lückenlose Personenidentitätsfeststellung für die behandelnden Ärzte schwierig bis unmöglich sein.