Vor einem knappen Monat musste auch die Schweizer Stadt Lausanne ein Bettelverbot einführen. Sie folgte damit den Städten Genf, Freiburg, Neuenburg, Basel, Zürich, Luzern und St. Gallen, die bereits vor längerer Zeit entsprechende rechtliche Maßnahmen gegen die ausufernde Bettelei umgesetzt hatten. Das Betteln vor Geschäften, Cafés, Theatern, Kinos, Museen, Geldautomaten oder städtischen Parkruhren wird mit Geldstrafen zwischen 1 und 1000 Franken geahndet. Helfen sollen die Verbote gegen die wachsende Zahl der Bettler aus Bulgarien und Rumänien. Diese, vielfach aus der Volksgruppe der Zigeuner stammend, machen sich seit Jahren auf der sogenannten “Bettelroute” von Sofia oder Bukarest über Genf nach Lausanne und anderen Schweizer Metropolen auf den Weg.
Busrouten entlang der Hauptverkehrswege sind Eldorado für Bettler
Gefördert wurde diese Wanderbewegung durch den EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens im Jahr 2007 ebenso wie durch die Ausweitung der Personenfreizügigkeit zwischen der EU und der Schweiz im Jahr 2009. Seit dem 1. Juni 2009 dürfen sich Rumänen oder Bulgaren ohne Aufenthaltsgenehmigung drei Monate auf Schweizer Staatsgebiet aufhalten. Viele nutzen dies, um dem organisierten Betteln nachzugehen. Das Eldorado für die Bettler sind die Busrouten entlang der Hauptverkehrswege. Drei- bis viermal im Jahr machen sich organisierte Bettlerbanden so aus Südosteuropa auf den Weg, um die “goldene Schweiz” heimzusuchen. Durch die immer schlechter werdende ökonomische Situation in Griechenland befürchten viele, dass sich auch aus diesem Land bald Bettlerkolonnen in Richtung Schweiz aufmachen.
Die Schweizer Volkspartei (SVP) möchte deshalb nicht nur für Lausanne, sondern für den gesamten Kanton Waadt ein Bettelverbot durchsetzen. Bis zum August möchte die SVP 12.000 Unterschriften sammeln, um ein kantonales Bettelverbot durchzusetzen. Damit soll verhindert werden, dass die aus Lausanne vertriebenen Bettler in das Umland “abwandern” und dort ihrem Gewerbe nachgehen.