Die Mainstream-Medien werden oft als „Lückenpresse“ bezeichnet, weil sie durch geschicktes Weglassen von wesentlichen Informationen Stimmungen steuern. Außerdem ergibt sich durch das Vernachlässigen von anderen Sichtweisen das Bild, als gebe es nur die verordnete Einheitsmeinung. Anderseits erfährt derjenige, der die größte Medienpräsenz aufweisen kann, eine besondere Aufmerksamkeit, die gewinnbringend sein kann.
Keine repräsentative Vertretung
Gewinnbringend dürfte sie für die SPÖ nicht sein. Doch trotz dreier verlustreicher Landtagswahlen – Stimmenanteil 17,9 Prozent in Salzburg, 38,94 Prozent in Kärnten, 20,65 Prozent in Niederösterreich – und einem bescheidenen Ergebnis bei der letzten Nationalratswahl (21,18 Prozent) erhielt die SPÖ im Monat April die meiste Medienpräsenz.
Das zeigt das aktuelle APA-Comm Politik-Ranking, das die Berichterstattung von 15 österreichischen Tageszeitungen untersucht.
Doskozil vor Rendi-Wagner vor Babler
Im April war der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) der neue Spitzenreiter der medial sichtbarsten Politiker: 783 Beiträge gab es über ihn. Gleich dahinter folgt Parteikollegin Pamela Rendi-Wagner mit 672 Beiträgen im April. Und auf Platz 3 landet der Herausforderer um den SPÖ-Chefsessel, Andreas Babler aus Niederösterreich, mit 655 Beiträgen.
Damit belegen die ersten drei Plätze erstmals seit Einführung dieses Wettbewerbs im Jahr 2018 gleich drei rote Politiker.
Andere Stimmung in der Bevölkerung
Ohne Podestplatz gingen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und sein Salzburger Parteikollege Landeshauptmann Wilfried Haslauer aus. Sie belegen die Plätze 4 und 5.
Und wo bleibt die FPÖ, die in Umfragen seit Monaten die Beliebtheitsskala anführt und bei allen drei Landtagswahlen massiv dazugewonnen hat? Sie findet sich mit der Salzburger Landesparteichefin Marlene Svazek auf Platz 6, nur zwei Plätze vor dem bis vor Kurzem unbekannten Kay-Michael Dankl, der mit seiner kommunistischen Liste in Salzburg einen Sensationserfolg gelandet hat.
Unter den zehn Politikern mit der meisten Medienpräsenz finden sich fünf SPÖ-Politiker, je zwei FPÖ- und ÖVP-Politiker und Dankl.