Klaus Josef Lutz ist als Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags tätig. Er hat nun angesichts der aktuellen Gaskrise vor Problemen bei der Lebensmittelherstellung gewarnt. “Auch die Produktion von Grundnahrungsmitteln wie Fleisch, Milch und Käse wäre gefährdet, weil Gas beispielsweise zum Pasteurisieren genutzt wird”, erklärte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Gefahr für die ganze Wirtschaft
Präsident Lutz hofft, dass die Versorgung mit Lebensmitteln bis Ende ersten Quartals nächsten Jahres gesichert sei. Dies bedeute jedoch nicht, dass “immer alles verfügbar wäre”. Sollte Russland die Gasversorgung Deutschlands nach der derzeit laufenden Wartung der Pipeline Nord Stream 1 nicht wieder aufnehmen, würde die Wirtschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen.
“Es wird Dominoeffekte durch alle Branchen geben. Aber auch mittel- und langfristig befinden wir uns in einer existentiellen Energiekrise”, unterstrich Lutz. Die drohende Vervielfachung der Strompreise werde “zu realen Wohlstandsverlusten führen”.
Atomausstieg war wohl ein Fehler
Auch mit der Energiepolitik der einstigen Regierungen von Angela Merkel (CDU) ging der Handelskammer-Präsident scharf ins Gericht. “Auch in Berlin gab es keinen Masterplan für den Atomausstieg. Dabei muss ich doch überlegen, wie manage ich so etwas”, gab Lutz zu bedenken. Bürger und Wirtschaft bekämen jetzt die Quittung dafür, dass sie “dieser Art von Energiepolitik mehr oder weniger zugeschaut haben”.