In der Corona-Krise werde kritischer Journalismus von der Politik auf Distanz gehalten, die Medienfreiheit sei in Quarantäne – und der Umgang mit den Medien zeige die Unsicherheit der Verantwortlichen. Das sagt der Handelsblatt-Korrespondent und Präsident des Verbandes der Auslandspresse in Wien, Hans-Peter Siebenhaar, in einem Gastkommentar im Standard.
Wirtschaftliche Situation macht Medien verwundbar
Die Medien, so Siebenhaar, seien in der Corona-Krise in einer wirtschaftlich schwachen Position, obwohl ihr Journalismus wie selten zuvor gefragt sei. Fernseh- und Radiosender, Zeitungen und Internetangebote stünden angesichts rückläufiger Erlöse wirtschaftlich unter großem Druck. Genau deshalb seien die Medien und ihre Freiheit mitten in der Pandemie so verwundbar. Der Korrespondent des Handelsblattes meint:
Die Corona-Krise avanciert somit zu einer Bewährungsprobe für die Demokratie. Statt kritischer Transparenz droht der Rückfall in staatlichen Autoritarismus.
Keine Möglichkeit zum kritischen Nachfragen
Statt Selbstkritik und einer Entschuldigung im Umgang mit infizierten Touristen aus aller Welt in Tirol oder mit dem misslungenen Start der Maskenpflicht werde gebetsmühlenartig Eigenlob auf allen staatlichen Ebenen zelebriert, übt Siebenhaar scharfe Kritik an der schwarz-grünen Koalition, die sich daran manifestiere, dass die Bundesregierung die internationalen Medien von ihren Pressekonferenzen physisch ausschließe. Für kritisches Nachfragen und Nachhaken gebe es in diesen virtuellen Pressekonferenzen dadurch keine Möglichkeit.