Aus Geldmangel kürzt das Welternährungsprogramm seine Mittel für den Jemen um die Hälfte. Rund 80 Prozent der Bevölkerung in dem Bürgerkriegsland sind auf Hilfen angewiesen. Die UN beschreiben die Situation als dramatisch.
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen muss seine Hilfsleistungen für das Bürgerkriegsland Jemen aus Geldmangel drastisch reduzieren, wie auch die FAZ berichtete. Da der Einsatz unter einer kritischen Finanzierungslücke leide, habe man keine andere Wahl, als die Hilfe um die Hälfte zu kürzen, teilte eine WFP-Sprecherin mit. Ab Mitte April erhalten notleidende Familien statt monatlich nur noch alle zwei Monate Unterstützung.
Bürgerkrieg und Notstand
In dem Land im Süden der arabischen Halbinsel tobt seit mehr als fünf Jahren ein blutiger Stellvertreter-Bürgerkrieg zwischen sunnitischen und durch Saudi Arabien aufgerüsteten Regierungstruppen und den aufständischen Huthi-Kämpfern, die vom schiitischen Iran unterstützt werden. Der Konflikt löste einen humanitären Notstand aus. Nach Angaben der UN sind rund 80 Prozent der Bevölkerung, 24 Millionen Menschen, auf Hilfe angewiesen. Viele von ihnen müssen hungern. Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Krise der Neuzeit.
Vergangene Woche hatte das Land zudem seinen ersten offiziellen Corona-Fall gemeldet. Beobachter befürchten wegen der desaströsen Lage im Land besonders viele Opfer, sollte sich das Virus dort weiter ausbreiten. Die sunnitische Militärkoalition hatte am Mittwoch überraschend eine zweiwöchige Waffenruhe erklärt. Der UN-Sicherheitsrat rief die Huthi-Rebellen auf, ähnliche Zusagen zu machen. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, gegen die Waffenruhe zu verstoßen.
Für Europa könnte die Folge der Unterstützungs-Kürzungen der UN ein Anstieg derjenigen bedeuten, die versuchen, als Asylanten zu uns zu kommen.