Unzensuriert hat in der Vergangenheit mehrmals über das umstrittene „Flüchtlingsrollenspiel“ in einer Wiener Schule – dem Gymnasium BWIKU 18 Haizingergasse – berichtet, das vom Bildungsministerium gestoppt wurde. Verantwortlich dafür war der „Theaterverein Ansicht“ mit seinem Projekt „Migration erleben“. Der Verein war jedenfalls zuletzt in fünf Schulen tätig. Näheres wird im Laufe des Artikels angeführt.
20.000 Euro Förderungen
Der Salzburger FPÖ-Nationalratsabgeordnete Volker Reifenberger konnte anfangs in Erfahrung bringen, dass der Theaterverein in den Jahren 2015 bis 2019 durch die Sektion Kunst und Kultur Förderungen in Gesamthöhe von 20.000 Euro erhalten hat. Davon wurden allein im Jahr 2019 dem Verein 8.000 Euro genehmigt. Auch heuer darf sich der Verein auf Geld auf Kosten des Steuerzahlers freuen. Auf Basis der Beiratsempfehlung vom 14. Jänner sind Förderungen in Gesamthöhe von 4.000 Euro vorgesehen. Das gab der grüne Vizekanzler Werner Kogler in einer Anfragebeantwortung bekannt.
Offenkundig wurde aber außerdem, dass auch die „Kulturkontakt Austria“, für die aber ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann zuständig ist, dem Theaterverein Förderungen gewährt hat. Reifenberger will nun wissen, wie viel Geld das Flüchtlingsrollenspiel zugewiesen bekam. Die Antwort dafür könnte bereits eine aktuelle Anfragebeantwortung aufgrund einer Anfrage des FPÖ-Bildungssprechers Hermann Brückl liefern.
Verein an fünf Schulen tätig – über 3.600 Euro kassiert
Darin heißt es, dass im Schuljahr 2019/20 der Verein an fünf Schulen tätig war. Konkret in den Schulen BG Zirkusgasse Wien, NMS Pfeilgasse Wien, HLW Krems Niederösterreich, BG Kandlgasse Wien und BWIKU 18 – Haizingergasse Wien. Dafür gab es Förderungen von der Kulturkontakt Austria in der Gesamthöhe von 3.660 Euro.
In der Anfragebeantwortung heißt es:
Der Hauptfördergeber war laut Antragsteller bei Kulturkontakt Austria/OeAD der Zukunftsfonds der Republik Österreich. Der Verein und die Schule reichten um finanzielle Unterstützung bei KulturKontakt Austria/OeAD für das Projekt ein. Nach Prüfung durch eine externe Fachjury wurde dem Förderansuchen stattgegeben.
Förderungsgebaren nach wie vor unklar
Da nur von einer Schule die Rede ist (gemeint ist offenbar das Gymnasium Haizingergasse), stellt sich die Frage, ob auch in anderen Schulen das umstrittene Flüchtlingsrollenspiel stattfand und explizit dafür um Förderungen angesucht wurde, oder ob es andere Tätigkeiten waren. Faßmann ließ lediglich wissen, dass es Tätigkeiten an oben genannten Schulen gab. Faßmann schreibt außerdem:
Der Verein hält nach den vorliegenden Informationen auch vereinzelt Workshops an Schulen ab. Im Übrigen arbeitet der Verein in der freien Theaterszene mit jungem Publikum und wurde für seine Theaterproduktionen mehrfach ausgezeichnet (u.a. in den Jahren 2013 und 2017 mit dem STELLA-Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum).
Nur Elternverein war informiert
Der Elternverein des Gymnasiums war über das Flüchtlingsrollenspiel informiert. Laut Information der Bildungsdirektion Wien (Bildungsdirektor ist der SPÖ-nahe Heinrich Himmer) erfolgte die Veranstaltung im rechtlichen Rahmen der Schulgesetze. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die Bildungsdirektion Wien um Untersuchung der gegenständlichen Angelegenheit ersucht und diese hat dazu eine umfangreiche Stellungnahme abgegeben. Zwecks Erhebung des Sachverhalts fand zeitnah auch eine Sitzung unter Teilnahme von Vertretern der Bildungsdirektion für Wien mit der zuständigen Schulleitung statt, um für Fälle wie diese in Zukunft zu sensibilisieren, so Faßmann.
Über zukünftige Zusammenarbeit mit dem Verein verweist Faßmann darauf, dass dies das Fragerecht nicht zulässt. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass es auch in Zukunft Projekte gibt. Der Verein selbst schreibt:
Für unsere aktuellen Produktionen sind wir immer auf der Suche nach Probeklassen, die aktiv in den Research und die Entstehung der Stücke miteinbezogen werden. Die Workshops werden thematisch und zeitlich an die Bedürfnisse der Gruppe angepasst.
Wie viel musste der Steuerzahler noch bezahlen?
Es sollte dabei noch die Frage erlaubt sein, ob der „Theaterverein Ansicht“ auch für seine Projekte in den letzten Jahren von der KulturKontakt Austria gefördert wurde und vom wem noch.
Als Kooperationspartner scheinen auf der Seite auf:
Bundeskanzleramt der Republik Österreich
Kulturabteilung der Stadt Wien
LSG Wahrnehmung von Leistungsschutzrechten
Dschungel Wien
Culture Connected
KulturKontakt Austria
Zukunftsfonds Österreich
Next Liberty