FPÖ-Bezirksvorsteher Paul Stadler (re.) im Fiakerbetrieb C.U. in Simmering mit Firmenchefin Ursula Chytracek.

9. April 2020 / 23:15 Uhr

Fiaker-Pferde schuldlos in Not: Es fehlt das Geld für Futter

Zuerst keine Einnahmen im Winter, dann die Corona-Krise: Den Wiener Fiakern steht das Wasser bis zum Hals. Unterstützung gibt es dennoch nicht – weder von der Stadt Wien noch vom Bund.

21 Fiakerbetriebe und 300 Pferde

Der Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft, Ronny Walter, fordert die Stadt Wien auf, schnelle finanzielle Hilfe für die 21 Fiakerbetriebe und ihre 300 Pferden zu leisten.

Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) schmeißt sich in Simmering für die Betriebe und Gäule in die Bresche: „Die Fiaker sind ein Symbol der Stadt, eine Tradition, auf die wir stolz sein können. Überall auf den Postkarten wird mit Fiakern Werbung gemacht, aber den verantwortlichen Politikern ist es offensichtllich egal, ob die Tiere genug Futter haben“.

Fixkosten bleiben – Ausfahrt verboten

Fünf Fiaker-Betriebe sind in Simmering ansässig. Einer gehört Ursula Chytracek in der Hallergasse. Sie hat 36 Pferde zu versorgen, zwölf Fiakerfahrer musste sie aufgrund der behördlichen Maßnahmen kündigen, aber fünf Stallburschen sind weiter beschäftigt. „Die Fixkosten gehen weiter“, verzweifelt sie, „obwohl wir nicht fahren dürfen“.

Die Ausgaben sind horrend: Für ihre Tiere benötigt Chytracek allein acht Tonnen Heu pro Monat, für das Futter gibt sie insgesamt 10.000 Euro aus, und die Stallburschen kosten sie um die 5.000 Euro. „Wir Fiaker fallen bei den Hilfspaketen total durch den Rost, verdienen dürfen wir aber auch nichts“, versteht die Unternehmerin die Welt nicht mehr.

Stadtpolitiker müssen Farbe bekennen

Chytracek ist 19 Jahre selbständig und erst seit zwei Jahren schuldenfrei. Und jetzt das! Simmerings Bezirkschef Stadler richtet einen Appell an die Stadt Wien: „Die Stadtpolitiker müssen sich entscheiden, wollen sie die Tradition des Fiakerberufs nicht aussterben lassen, dann müssen sie jetzt handeln“. Wien sei ohne Fiaker nicht Wien, und die Fiaker seien ohne Wien nur Kutscher, so Stadler.

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