Der ORF stellt auf Kurzarbeit um und greift damit doppelt in die Taschen der Steuer- und der GIS-Gebühren-Zahler.

ORF

2. April 2020 / 11:03 Uhr

ORF geht in Corona-Kurzarbeit: Wie kann das funktionieren?

Im ORF werden die Mitarbeiter rückwirkend mit 1. April ihre Arbeit reduzieren und das vom AMS unterstützte Modell in Anspruch nehmen.

Reduktion bis auf zehn Prozent der Normalarbeitszeit

Der ORF beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiter. Welche Abteilungen von der Kurzarbeit in welchem Ausmaß betroffen sind, soll erst mit dem Betriebsrat festgelegt werden. Geplant seien zwei Stufen – die Reduktion auf 50 beziehungsweise zehn Prozent der Normalarbeitszeit.

Von dieser Maßnahme hat ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz die Belegschaft per Mail informiert. In diesem Schreiben führte er an, dass die Werbeerträge seit Mitte März weit unter Plan liegen, insgesamt – auch weil aufgrund der hohen Arbeitslosenzahlen die Gebührenbefreiungen steigen würden – sei heuer mit einem Einnahmerückgang von zumindest 50 Millionen Euro zu rechnen.

Weniger Personal, aber Programme laufen unverändert weiter

Wirtschaftlich bedeutet die Einführung der Kurzarbeit für den ORF: Das Arbeitsmarktservice (AMS) übernimmt den Großteil des Gehalts der ORF-Angestellten und der Mitarbeiter der ORF-Töchter. Das heißt: Für die Gagen der ORFler kommt die Allgemeinheit auf.

Gebührenzahler wundern sich freilich über diese Entscheidung. Denn die Programme laufen auf allen vier ORF-Kanälen unverändert weiter. Wie funktioniert das, wenn Hunderte auf Kurzarbeit sind, nur noch die Hälfte oder gar nur einen halben Tag im Unternehmen verbringen. Da geht sich gerade einmal ein Kaffee und das Mittagessen in der Kantine aus.

Man braucht kein cleverer Rechner zu sein, damit sich hier ein trügerisches Bild entpuppt, nämlich, dass im ORF viel zu viele Personen beschäftigt sind. Und dass es im scheinbar aufgeblähten Apparat womöglich reichen würde, wenn nur fünfzig Prozent der ORF-Mannschaft tatsächlich ihrer Arbeit nachgeht.

Schamloser Griff in Taschen der Steuerzahler

Hart ins Gericht mit der ORF-Kurzarbeits-Maßnahme geht FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker. In einer Aussendung wirft Hafenecker dem ORF-Management den Missbrauch der Corona-Krise vor:

Im ORF hat man jetzt überhaupt keinen Genierer mehr, wenn es darum geht, die Coronavirus-Krise für Eigenzwecke zu missbrauchen. Zu den jährlich rund 650 Millionen Euro aus den Geldbörsen der GIS-Gebührenzahler möchte man jetzt auch noch durch die Einführung von Kurzarbeit staatliche Unterstützungsleistungen beanspruchen und damit Steuergeld kassieren. Das ist ein völlig schamloser Griff in die Taschen der Steuerzahler und eine Verhöhnung der GIS-Gebührenzahler, speziell all jener, die als Arbeitnehmer oder Unternehmer auf das Kurzarbeitsmodell zur Existenzsicherung angewiesen sind. Dafür habe ich null Verständnis.

GIS-Gebühr erlassen

Dass der ORF dazu auch noch eine sündhaft teure Kampagne zur GIS-Gebühren-Bewerbung und Selbstbeweihräucherung auf Kosten der GIS-Gebührenzahler fahre, schlage dem Fass den Boden aus. Diese Dekadenz und Abkassierer-Mentalität in Zeiten der Krise sei absolut schändlich. Anstatt Steuergeld aus einer staatlichen Notmaßnahme lukrieren zu wollen, sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk Solidarität mit all jenen Bürgern zeigen, die ihre Arbeit verloren haben, als Unternehmer um ihre Zukunft bangen müssen oder mit ihrem Einsatz unser System aufrechterhalten. Diesen Personen sollte man die GIS-Gebühr für die kommende Zeit erlassen, meint Hafenecker.

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